- Muskellehre
Muskellehre (Myologie), die Lehre von den Muskeln, als Theil der Anatomie. Die M. zerfällt A) in allgemeine M., zu welcher Alles gehört, was Muskeln überhaupt, ihrer Natur, Bildung u. Bestimmung nach, in anatomischer wie in physiologischer Hinsicht Denkwürdiges darbieten, bes. auch ihr Bezug zu dem lebendigen Körper in jeder Hinsicht; B) in besondere M., welche die einzelnen Muskeln betrachtet. Nach den Haupttheilen des Körpers unterscheidet man Kopf-, Gesichts-, Hals-) Rücken-, Brust-, Bauch-, Arm-, Hand-, Schenkel- u. Fußmuskeln etc. Eine andere Abtheilung, da wo Muskeln in Schichten über einander liegen, ist die von oberflächigen u. tiefliegenden Mnskein Manche Muskeln wirken in Verbindung für gewisse Lebensverrichtungen, zusammen od. auch einander entgegen u. gehören als Bewegungsapparate zusammen, von denen einzelne Muskeln nur einen Theil ausmachen; darauf gründet sich der Unterschied zwischen paarigen u. unpaarigen Muskeln. Da die Muskeln als Bewegungsorgane nach außen liegen, so findet, wie bei den Knochen, auch das Gesetz der Symmetrie u. Verdoppelung bes. auf sie Anwendung. Die Zahl der unpaarigen Muskeln ist daher sehr gering; doch können auch diese wie zusammenfließende Doppelmuskeln angesehen werden, wogegen auch von Mehrern als Muskelpaare extrachtete Muskeln an Kopf u. Rumpf durch Mitteltheile in Verbindung stehen. I. F. Meckel bestimmt unter andern die Zahl sämmtlicher[588] eignen Muskeln am Menschenkörper in völlig regelmäßigem Zustande auf 238, wornach, da nur sechs unpaarig sind, 232 dagegen Muskelpaare bilden, die Zahl sämmtlicher Muskeln also 470 sein würde, wogegen nach Chaussier die Zahl sämmtlicher Muskeln auf beiden Seiten nur 374 ist. Über den Unterschied der Muskeln nach Structur, Form u. physiologischer Bedeutung, s.u. Muskeln. In früherer Zeit wurden die Muskeln der willkürlichen Bewegung nur mit Andeutung der Bewegung, welche sie vornehmlich bewirken, u. dann mit Zahlen, als 1., 2. etc., bezeichnet; die späteren Anatomen nennen sie bald nach der Wirkung, bald nach den Orten ihres Ansatzes, bald nach ihrer Form, bald nach der Ähnlichkeit mit Gegenständen, bald nach der Größe, bald nach ihrer Textur, bald nach der Theilung ihrer Bäuche, Köpfe od. Schwänze, bald nach der Gegend, in der sie sich verbreiten, u.a.m. Die lateinischen Namen hat Albinus, die deutschen aber bes. Sömmering u. Meckel d.i. eingeführt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.