Cagliāri [1]

Cagliāri [1]

Cagliāri (spr. Kaljari), 1) Capo C., der südliche Theil der Insel Sardinien, in 6 Provinzen zerfallend; das Innere ist gebirgig u. einen ziemlichen Theil des Jahres mit Schnee bedeckt; die Küstenstriche eben, sehr fruchtbar, aber auch zum Theil sumpfig; hier fällt Schnee selten u. bleibt dann auch nicht liegen, u. da es zugleich selten regnet, so leiden die Küsten oft an Dürre; an der Ostseite mündet der Flumendosa. Das Klima mild u. angenehm u. der Thermometer steigt höchstens bis zu 28° u. fällt bis zu 2° R.; einen ungünstigen Einfluß übt der häufig herrschende SOstwind, der deßhalb gefürchtet u. Maledetto Levante genannt wird. Von Erzeugnissen sind besonders zu nennen Salz, Wein, Obst, Wolle, Käse; 360,700 Ew. auf 291 QM.; 2) Provinz darin; theilt sich in Campidano (Flachland), mit vielen Salzlachen u. dem großen Salzsumpf Scaffa, u. Oleastra (Gebirg); 611/2 QM.; 108,900 Ew.; 3) Hauptstadt darin u. der ganzen Insel, am Einflusse des Mulargia ins Meer, um ein festes Schloß herum, auf einem Hügel gelegen; guter Hafen mit Schiffswerften u. Quatantainehaus; Sitz der höchsten Regierungsbehörde, des Erzbischofs, des höchsten Gerichtshofs, der Admiralität, des Handelstribunals; königliches Schloß, Kirche mit Marmoraltar u. unterirdischen Capellen, 38 Kirchen, 20 Klöster, einige Lazarethe, Münze, Kornmagazin, Universität (1720 gestiftet, 1764 reorganisirt, hat etwa 200 Studenten), Seminar, Naturhistorisches u. Antiquitäten-Cabinet, Ackerbaugesellschaft, Bibliothek (18,000 Bde.); Salz, Tabak- u. Pulverfabriken; Getreide, Hülsenfrüchte, Olivenöl, Wein, Saffran, Flachs, Käse, Felle werden ausgeführt. C. hat Mangel an Trinkwasser; die römische Wasserleitung ist verfallen; 31,000 Ew. C. ist seit 1857 mit Bona in Algerien durch Telegraphen verbunden. – C. hieß bei den Alten Calaris (Calares, Caralis) u. soll von den Phöniciern od. den Carthagern erbaut worden sein; im 2. Punischen Kriege ward es von den Römern belagert; später erhielt es das römische Bürgerrecht u. ward frühzeitig Bischofsstadt. 1352 hier Sieg des venetianischen Admirals Pisani über Doria (s. Venedig, Gesch.); 15. August 1708 Eroberung C-s nach 2tägigem Bombardement durch Admiral Leake für die Spanier (s. Spanischer Erbfolgekrieg); 1718 wieder von den Spaniern erobert; aber 1721 an den Kaiser u. von diesem an den König von Sardinien abgetreten. 1800 bis 1815, während der Occupation Savoyens durch die Franzosen, war C. Residenz des Königs von Sardinien.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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