Cannstadt

Cannstadt

Cannstadt, 1) Oberamt im württembergischen Neckarkreise, durchflossen vom Neckar; Viehzucht, Weinbau, Baumwollspinnerei u. Weberei, Tabaksfabrikation; viele u. gute Mineralquellen, auch viele Versteinerungen; 19/10 QM., 23,100 Ew.; 2) Stadt darin, am Neckar, in einer der schönsten u. fruchtbarsten [637] Gegenden u. im Mittelpunkte des Landes, wo alle Hauptstraßen zusammenlaufen, der natürliche Stapelplatz für den Neckarhandel u. auch berührt von der das Land durchschneidenden Eisenbahn; Sitz des Oberamts u. eines Hauptzollamts; Feld- u. Weinbau, Wollspinnereien, Tuch- u. Tabakfabriken, Schön- u. Türkischrothfärberei; orthopädische u. Heilanstalt für Hautkranke, Schullehrerseminar; hat 37 Mineralquellen (Sulzen) wie auch 3 wohleingerichtete Mineralbadeanstalten in der Stadt selbst neben zweckmäßigen Flußbädern; über den Neckar führt eine große Brücke, welche die Stadt mit der ehemals Brie genannten Vorstadt verbindet; bei dieser lag auf einer Höhe das ganz verschwundene Dorf Altenburg mit gleichnamiger Burg, auf den Ruinen einer alten Römerstadt erbaut u. daher reich an römischen Überresten u. Alterthümern; 5400 Ew. In der Nähe befinden sich Höhlen, in denen man Versteinerungen, Mammuthknochen u. versteinerte fremdartige Gewächse findet. – C. als Ort erscheint schon 708 u. 746; wenn es Stadt wurde, ist ungewiß; 1330 erhielt es vom Kaiser Ludwig IV. die Rechte u. Privilegien wie Eßlingen, war bis ins 14. Jahrh. als Sitz des Landgerichts der Grafschaft Württemberg Hauptort derselben. Hier im Juli 1796 Gefecht zwischen den Österreichern u. Franzosen, s. Französischer Revolutionskrieg. Vgl. Memminger, C. u. seine Umgebung, Stuttg. 1812; Tritschler, C-s Mineralquellen u. Bäder, 2. A. ebd. 1832; Cast, Der Curort C., Canst. 1836.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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