Chordienst

Chordienst

Chordienst, in der Römisch-Katholischen Kirche der Gebrauch, zu verschiedenen Stunden des Tages Psalmen zu singen u. Gebete zu verrichten; er ist aus dem Judenthume, wo schon ein 7maliges Gebet (Sacrificium vespertinum u. matutinum) vorkommt, in das Christenthum übergegangen u. gehörte in den ersten Zeiten mit zu dem öffentlichen Gottesdienste. Diese Gesang- u. Betstunden zerfielen in das Officium vespertinum, welches 3 Nocturnen hatte, nur in später Nacht, u. das Officium matutinum, am frühen Morgen gehalten, weil damals, der Verfolgungen wegen, die Christen sich nur zur Nachtzeit versammeln konnten. Später kamen noch andere Tageszeiten (Horaecanonicae) hinzu. Diese Ch-e wurden nicht blos in den Kathedral- u. Kloster-, sondern auch in den Pfarrkirchen von den Geistlichen u. dem Volk gehalten, hörte hier aber bald auf, sobald sich an denselben die Anzahl der Geistlichen verminderte, u. das Volk, wegen Ausartung der Lateinischen Sprache in die Romanischen Landessprachen daran nicht mehr Theil nehmen konnte. Gleichwohl fuhren die Geistlichen fort, zu Hause dieselben Gesänge u. Gebete zu verrichten. So sind noch jetzt die Mönche (außer den Jesuiten u. den Mitgliedern des Ordens des St. Vincenz von Paul) u. Canonici zu dem öffentlichen, gemeinschaftlichen Gesange u. Gebete zu gewissen bestimmten Stunden im Chore, die anderen in höheren Weihen stehenden Geistlichen aber insgesammt zum Privatabbeten zu bestimmten Stunden desselben (Recitatio) verbunden; jedoch ist es erlaubt, unter gewissen Beschränkungen einen Theil im Voraus abzuthun (anticipiren). Dem Ch. liegt das Brevier (s.d.) zu Grunde. Auch in manchen protestantischen Stiftern ist der Ch. noch aus katholischen Zeiten her geblieben u. wird noch jetzt durch Ch-gesang zu gewissen Stunden (s. Horasingen) ausgeübt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Chordienst — (Choramt), in der römisch katholischen Kirche ein Teil des kanonisch geregelten Gesang und Gebetdienstes der Geistlichen und Mönche. Die alte Kirche hatte die Beobachtung der in der Synagoge üblichen Gebetzeiten dem Klerus wie den Laien zur… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Chordienst — Chordienst, Choramt, in der röm. kath. Kirche Teil des kanonisch geregelten Gesang und Gebetdienstes der Geistlichen, Mönche und Nonnen, wonach diese zu gewissen Stunden (horae canonĭcae) im Chor in der Kirche singen und beten (Horasingen), seit… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Chordienst — Chor|dienst 〈[ko:r ] m. 1; unz.〉 Gesangs u. Gebetsdienst der Geistlichen u. Mönche * * * Chor|dienst, der (kath. Kirche): täglicher gemeinsamer Gottesdienst, zu dem die Mitglieder eines 2Stifts (1 a) verpflichtet sind …   Universal-Lexikon

  • Kollegiatstift St. Johannes Baptista Attendorn — St. Johannes Baptist Beim Kollegiatstift St. Johannes in Attendorn handelte es sich um eine Stiftung des 14. Jahrhunderts. Seine Aufgabe bestand in der Abhaltung gemeinsamer Stundengebete in der Pfarrkirche. 1825 wurde der Chordienst durch den… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Johannes Baptist (Attendorn) — St. Johannes Baptist Beim Kollegiatstift St. Johannes in Attendorn handelte es sich um eine Stiftung des 14. Jahrhunderts. Seine Aufgabe bestand in der Abhaltung gemeinsamer Stundengebete in der Pfarrkirche. 1825 wurde der Chordienst durch den… …   Deutsch Wikipedia

  • Canon [1] — Canon (v. gr. Kanōn), 1) eigentlich gerader Stab, um daran u. damit etwas aufrecht zu halten od. zu richten; daher 2) (Regula, Norma), Alles, was zu näherer Bestimmung od. Maßgebung dient, also Richtschnur, Regel, Gesetz, Vorbild, Muster; daher… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Capa — Theodor Kardinal Innitzer mit Cappa Magna Die Capa (auch Cappa, mittellateinisch) ist ein mittelalterliches Übergewand, das über der Tunika getragen wurde. Es handelte sich um ein wadenlanges bis bodenlanges Schlupfkleid, das von beiden… …   Deutsch Wikipedia

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