Claude Lorrain

Claude Lorrain

Claude Lorrain (spr. Klohd Lorräng, eigentlich Gelée), geb. 1600 im Schloß Campagne bei Toul, erlernte das Bäckerhandwerk, ging nach dem Tode seiner Ältern zu seinem Bruder nach Freiburg, wo dieser Holzschneider war, u. erlernte hier die Anfangsgründe der Zeichenkunst. Ein Verwandter, welcher Spitzenhändler war, nahm ihn mit sich nach Rom u. verließ ihn dort in hülfloser Lage, worauf C., um sich einen Unterhalt zu verschaffen, bei dem Landschaftsmaler Tassi als Farbenreiber in Dienste trat. Hier zeigte sich bald seine Neigung zur Kunst; Tassi ertheilte ihm Unterricht, u. C. machte bald erstaunliche Fortschritte. Einige Bilder des Kölner Künstlers Gust. Valo bestimmten ihn, diesen in Neapel aufzusuchen u. sich seiner Leitung anzuvertrauen. 2 Jahre darauf ging er nach Rom zu Tassi zurück u. begann nun, 25 Jahre alt, selbständig zu arbeiten. Er durchwanderte dann Italien, bereiste Süddeutschland u. Frankreich, wo er in Nancy an dem Deckengemälde einer Kirche arbeitete, u. kehrte 1630 nach Rom zurück. Seine landschaftlichen Bilder fanden bald einen lebhaften Beifall, u. so groß war sein Ruf als Künstler, daß er seinen Namen von andern Künstlern mißbraucht sah, welche seine Manier nachahmten u. die Nachahmungen für echt in den Handel zu bringen suchten. Um diese Betrügereien zu verhindern, führte er ein Buch über alle seine Gemälde, indem er von jedem eine flüchtige Copie nahm. Diese Sammlung (Liber veritatis) von etwa 200 Zeichnungen wurde von Boydel (Lond. 1777) im Stich herausgegeben. Er lebte in Rom in Verbindung mit den ausgezeichnetsten seiner Zeitgenossen. Seine natürliche Liebenswürdigkeit u. Liberalität machten ihn zum Mittelpunkte eines großen Freundeskreises, u. als Mensch genoß er fast gleich großes Ansehen wie als Künstler. Er st. 1672, u. ihm wurde 1840 in der französischen Nationalkirche zu Rom ein von Lemoyne modellirtes Denkmal gesetzt; ein Standbild, von Desbeuss ausgeführt, ist ihm in Epinal errichtet. Die italienische Natur waltet in seinen Bildern vor, für die er weite Fernen, große schöne Baumgruppen, antike Architekturen, heitere Lüfte u. Staffage aus der Mythologie u. dem Alten Testament liebte. Der größte Zauber liegt in seinen schimmernden Lüften, duftigen Fernen u. der großen Harmonie, mit der er alle Theile seines Bildes verband. Werke: in der Gallerie Doria in Rom, auch in Berlin, Dresden, München, Wien u. Paris. Eins seiner berühmtesten Gemälde ist ein Wäldchen der Villa Madama bei Rom, für welches ihm Clemens XI. so viel Goldstücke bot, als zur Bedeckung der Bildfläche nöthig seien; berühmt ist ferner seine Esther, Europa u. der Stier, Gefecht auf einer Brücke. 28 Landschaften hat er selbst in Kupfer geätzt. Einer seiner Schüler war Giovanni Domenico.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Claude Lorrain — Saltar a navegación, búsqueda Claude Lorrain Claude Lorrain. Nombre real Claude Gellée Nacimiento 1600 …   Wikipedia Español

  • Claude Lorrain — Claude Lorrain, (French pronunciation: [klod lɔ.ʁɛ̃]), traditionally just Claude in English (also Claude Gellée, his real name, or in French Claude Gellée, (French pronunciation: [ʒəle]), dit le Lorrain) (c. 1600 – 21 or 23… …   Wikipedia

  • Claude Lorrain — Claude Gellée Le Lorrain …   Wikipédia en Français

  • Claude lorrain — Claude Gellée Le Lorrain …   Wikipédia en Français

  • Claude Lorrain — Hafen mit der Villa Medici (1639) …   Deutsch Wikipedia

  • Claude Lorrain — [klōd lō̂ ran′] (born Claude Gelée) 1600 82; Fr. painter * * * orig. Claude Gellée born с 1600, Chamagne, France died Nov. 23, 1682, Rome French painter. Born in the duchy of Lorraine, he went to Rome as a youth, and there trained with the… …   Universalium

  • Claude Lorrain — (spr. klōd lorräng, eigentlich Claude Gellée oder Gelée), franz. Maler, geb. um 1600 im Marktflecken Chamagne bei Mirecourt in Lothringen, gest. 21. Nov. 1682 in Rom, verlor im 12. Jahr seine Eltern, weshalb er sich nach Freiburg i. Br. zu seinem …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Claude Lorrain —   [klodlɔ rɛ̃], französischer Maler, Lorrain, Claude.   …   Universal-Lexikon

  • Claude Lorrain — V. Lorrain …   Encyclopédie Universelle

  • Claude Lorrain — (spr. klohd lŏräng), eigentlich Claude Gelée, franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1600 in Champagne (Dep. Vosges), seit 1627 in Rom, gest. das. 21. Nov. 1682, Hauptvertreter der idealen Landschaftsmalerei; bes. Phantasieansichten mit… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Claude Lorrain — [klōd lō̂ ran′] (born Claude Gelée) 1600 82; Fr. painter …   English World dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”