- Druse [1]
Druse (Kropf-D.), 1) eine den Pferden (auch Eseln u. Maulthieren) eigene, dem Schnupfen ähnliche Krankheit, gewöhnlich von Erkältung herrührend, verlangt blos Schonung des Thieres; dauert sie über 14 Tage, so hat man zu fürchten, daß sie angehender Rotz sei. Mittel dagegen s.u. Rotz. 2) Krankheit, welche blos junge Pferde u. diese auch nur einmal befällt, mit kleberigem u. eiweißartigem Schleimausfluß aus der Nase, Husten, häufig Beulen am Unterkiefer (Drusenbeulen, Drusenknoten); man unterscheidet: a) die gutartige D., es zeigen sich Traurigkeit u. Appetitlosigkeit, triefende Augen, Klebrigkeit der unteren Kinnlade, Anschwellen ihrer Ganglien, die Nasenschleimhaut ist geröthet u. trocken, der Athem ängstlich, Husten oft u. trocken, Nasenausfluß reichlich u. wässerig, später gelblich u. dick, das Schlingen ist erschwert, die Verdauung gestört u. das Misten selten u. trocken; ist diese D. leichterer Art, so wird das Thier in 11–14 Tagen, ist sie schwererer Art, in 18–21 Tagen wieder hergestellt. Behandlung: die Thiere müssen gut bedeckt u. in reinlichen Ställen, die eine milde, gleichmäßige Wärme haben, gehalten werden, das verminderte Futter muß leicht verdaulich sein u. in Kleienwasser, gutem Stroh u. Grünem bestehen; man setzt einige einfache Klystiere, bewahrt die Geschwülste u. Geschwüre vor jedem Lustreiz, bedeckt die untere Kinnlade dicht mit Werg od. Wolle u. gibt ein Drusenpulver. Dieses bereitet man entweder aus gepulvertem Kochsalz 8 Loth, rohem Spießglanz 4 Loth, Schwefelblumen 4 Loth, etwas Fenchel, Anis od. Kümmel u. Enzianwurzelpulver u. gibt etwa 1/2 Eßlöffel unter jedes Futter; od. aus 6 Loth Kalmus u. 6 Loth Wachholderbeerpulver, 8 Loth Glaubersalz, 6 Loth rohem Antimonpulver u. 6 Loth Schwefelblumen u. gibt etwa unter jedes Futter 2 Eßlöffel. Die Homöopathie wendet erst einige Gaben Dulcamara an, bis die D. entzündlicher wird, wo man dann mit Aconitum abwechselt. Ist starker Speichelfluß vorhanden, so wird Merc. vivus mit Arsenik od. Opium gereicht. Hat die D. den Kopf mit eingenommen, so wird Belladonna u., um die Geschwulst zu erweichen, Hepar. sulph. gegeben. b) Die bösartige D., stets langsamer verlaufend; die Thiere sind matter, die Nasenhöhlen wenig geröthet, die Kehlgangsdrüsen schmerzen nicht u. schwellen nur langsam an, der Nasenausfluß ist klebrig, flockig u. mißfarbig; oft entstehen an verschiedenen Stellen des Körpers wässerige Anschwellungen u. kalte Geschwülste (Drusengeschwülste, ausartende D.), od. wirkliche Eiteransammlungen (herumschweifende, irrende D.), od. die örtlichen Symptome verschwinden plötzlich, u. es bildet sich ein Leiden eines anderen, gewöhnlich inneren Organs (verschlagene D.). Hält die D. jedoch länger an u. zeigt sich fortwährend ein klumpiger, weißfarbiger Nasenausfluß etc., so entwickeln sich Geschwüre auf der Nasenschleimhaut, diese wird mißfarbig (verdächtige D.) u. das Übel geht in den Rotz über. Ursachen der D.: Zahnen, Erkältung, plötzliche Unterdrückung der Hautausdünstung, Aufenthalt in dumpfigen u. feuchten Ställen, Futterwechsel, Ansteckung u. dgl. Behandlung: man gibt erweichende Klystiere, macht Dampfbäder von siedendem Wasser unter Kopf u. Nase, reibt die untere Kinnlade mit Pappelsalbe ein, tränkt mit lauem Wasser, welches mit Gerstenmehl einmal abgekocht ist, macht, wenn das Athmen mühsam, der Husten beschwerlich u. das Fieber stark ist, einige kleine Aderlässe, zieht, wenn sich die Entzündung zu legen anfängt, in der Brust ein Haarseil, welches man mit einer Mischung von Königssalbe u. Terpentinöl tränkt, unterstützt die Entwickelung des Eiterns der Geschwulst durch Auflegen eines Blasenpflasters u. öffnet dieselbe sogleich, wenn sie reif ist. Die Homöopathie wendet Hepar. sulph. od. Spirit. sulph., u. bei bösartigem Nasenausfluß Pulsatilla u. Sulphur an. Pferde, die an der bösartigen D. leiden od. leicht dazu geneigt sind (Drusig, in der D. liegend), müssen von anderen Pferden entfernt, am besten in einen Kuhstall gestellt werden. c) Falsche D. nennt man eine Eiterbeule von Drusenmaterie an anderen Theilen, als am Unterkiefer od. Halse. Treten Erscheinungen der D. ein u. es entsteht kein Ausfluß, od. tritt nur ein sehr geringer aus der Nase ein, so ist dies blinde D. (Stock-D.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.