- Galläpfel
Galläpfel (Gallae), kugelförmige Auswüchse von 1/2–1 Zoll Durchmesser, äußerlich glatt od. auch höckerig, mit ungleichen Zacken, von verschiedener Farbe; es sind Auswüchse, die an den Blättern u. andern zarten Theilen mehrerer Eichenarten (bes. Quercus cerris. auch Q. pedunculata u. Q. aegilops) durch den Stich der Eichengallwespe entstehen. Sie müssen eingesammelt werden, ehe noch das Insect sich durchgebohrt hat, u. wenn sie vorzüglich sein sollen, mit einer dichten Substanz erfüllt sein. Ihr Hauptbestandtheil ist die in ihnen enthaltene Galläpfelsäure (s. Gallussäure) u. der Gerbestoff, weswegen sie auch zur Färberei u. verschiedenen technischen Zwecken, bes. zur Bereitung der schwarzen Tinte, benutzt werden. Die besten schwarzen od. dunkelblauen, sehr höckerigen u. stachligen, kommen von Aleppo, sie enthalten vorzüglich viel Gerbestoff u. Gallussäure; hierher gehören auch die Cyprischen G., welche aber nicht in Cypern, sondern in Karamanien wachsen, von denen die höckerigen od. stachligen (Gallae spinosae) die besten sind; dann folgen die von Tripolis in Syrien, dann die schwärzlichen, grünen od. gelblichen, von Smyrna u. Acre. Eine geringere Sorte der aus Syrien kommenden G. sind die Sorianer G., die man auch G. aus Surinam nennt. Aus den Abruzzen u. andern Gegenden Italiens, aus Istrien u. der Provence kommen auch G., aber geringere. Noch schlechter sind die ungarischen u. böhmischen u. am schlechtesten die von unsern Eichen von rother Farbe, die beim Trocknen sehr einschrumpfen. Die chinesischen G. (Peïtse) kommen von einer andern Pflanze, ihre Rinde ist glatt, grau röthlich u. zerbrechlich u. etwa 1/20 Zoll dick, im Innern befindet sich ein braunes Mark mit Insecten, sic enthalten viel Gerbesäure.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.