- Geismar [2]
Geismar, Baron v. G., geb. 1783 zu Severinghausen im preuß. Regierungsbezirk Münster, trat als Fähnrich in das österreichische Regiment Deutschmeister, machte mit diesem den Feldzug 1799 in Italien mit, gerieth 1800 in französische Gefangenschaft, wurde in Genua auf Ehrenwort entlassen u. hierauf Lieutenant, nahm aber 1804 seinen Abschied, um in englische Dienste nach Ceylon zu gehen. In [79] Korfu seinen Entschluß ändernd, trat er in russische Dienste, machte den Feldzug nach Neapel 1805 mit, stürmte 1806 mit 150 Freiwilligen das feste türkische Schloß Tusbat bei Giurgewo, 1808 Sloboda, wurde 1810 Adjutant bei Miloradowitsch, nahm dann seinen Abschied u. pachtete ein Gut in Bucharest. 1812 trat er wieder in die Armee ein. Als Adjutant des General Bachmetiess bei Ostrowno verwundet, erhielt er, kaum geheilt, 1813 den Auftrag, als Major mit 300 Pferden in Sachsen zu streifen, bewog Coloredo bei Kulm zur Umgehung des französischen linken Flügels, wurde nach der Schlacht wieder Adjutant bei Miloradowitsch, eilte mit zwei Kosakenregimentern nach der Schlacht bei Leipzig nach Weimar, um die Räumung Weimars von den Franzosen zu beschleunigen, nahm mit diesen an der Schlacht von Hanau Theil, wurde hier Oberst, focht 1814 unter dem Herzog von Weimar u. wurde 1820 zum General ernannt. 1828 führte er die Avantgarde des 6. Corps (General Roth) u. besetzte Bucharest. Nach der Kleinen Walachei detachirt, wo er mit 5000 Mann gegen 15,000 unter dem Pascha von Widdin stand, überfiel er diesen nach mehreren Gefechten am 29. Septbr. im Lager von Kalafat u. schlug ihn; 1829 eroberte er Turnow u. Rachowa, welchen Platz er aber wieder räumen mußte. Dann schlug er den Pascha von Scutari, der selbst nach dem Frieden von Adrianopel gegen den Balkan vordrang, u. bewirkte dadurch die Beendigung des Krieges. 1831 im Polnischen Kriege führte er als Generallieutenant ein fliegendes Corps, welches Zamosk bedrohte, bildete dann die Avantgarde des General Rosen, wurde aber hier bei Wawr gänzlich geschlagen. 1839 wurde er unerwartet entlassen u. st. 1848 in Petersburg.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.