- Gironde
Gironde (spr. Schirongd), 1) Fluß im südwestlichen Frankreich, aus der Vereinigung der Garonne (s.d.) u. der Dordogne gebildet; nach ihm wird genannt 2) das größte Departement Frankreichs, im SW. des Landes gelegen, 196,8 QM., aus dem eigentlichen Guienne od. Bordelais u. der Landschaft Bazadais gebildet; grenzt an die Departements Charente inférieure, Dordogne, Lot-Garonne, Landes u. an den Biscayischen Meerbusen; Flüsse: Garonne, Dordogne, Gironde, Leyre u.a.; Binnenseen: Etang de Hourtin et Carcans, Canau, Bassin d'Arcachon u.a.; Boden im Osten eben u. fruchtbar,[366] im Westen an dem 20 Meilen langen Küstenstrich Dünen u. Sandsteppen (Les Landes de la Gironde) morastig, haidig, unfruchtbar u. sehr dünn bevölkert; Klima mild u. gesund; Producte: Wein (von ausgezeichneter Güte [vgl. Bordeauxweine], mit jährlichem Durchschnittsertrag von 8–900,000 Oxhoft), Getreide (bes. Mais), Obst, treffliches Gemüse u. Gartenfrüchte aller Art, Hanf, Holz (90,736 Hectaren Waldungen), Terbentin, Korkeichen, Tabak, Rindvieh, viel Schafe, Bienen, Fische; Industrie (namentlich in Bordeaux) sehr bedeutend: Wollen-, Baumwollen-, Seidenstoffe, Leder, Papier, Fayence, Glas u. dgl.; Handel ebenfalls bedeutend (gleichfalls in Bordeaux); Eisenbahnen: von Bordeaux nach Coutras (vollendet bis Tours) u. nach Agen (im Bau begriffen). Eintheilung in die sechs Arrondissements Bordeaux, Bazas, Blaye, La Réole, Lesparre u. Libourne, 48 Cantone u. 543 Gemeinden mit (1856) 640,757 Ew. G. bildet die Diöcese des Erzbischofs von Bordeaux u. gehört zur 14. Militärdivision u. zum 4. der im Februar 1858 gebildeten Militärobercommandos (Toulouse).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.