- Heraklīdes
Heraklīdes, 1) Syrakusaner, war unter Dionysios II. Anführer der Reiterei, ging aber, von diesem wegen des Verdachtes einer Empörung vertrieben, nach Korinth u. warb Truppen gegen Dionysios. Als Dion mit Hülfe des H. Syrakus von Dionysios befreit hatte, schmeichelte sich H. beim Volke ein u. erhielt statt dessen das Obercommando, doch als Dion wieder zurückkehrte, wurde H. ermordet, s. Syrakus (Gesch.). 2) H. von Tarent um 240 v. Chr. Feldherr des Königs Philippos II. von Macedonien; eroberte Maronea in Thracien, focht auch gegen die Römer, verleitete aber seinen König zu Grausamkeiten u. wurde endlich selbst hingerichtet. 3) H. Pontĭkos u. (wegen seiner zu affectirten Schreibart) spöttisch Pompĭkos aus Heraklea Pontica, Geschichtsschreiber u. Philosoph in Athen, Schüler des Plato, Speusippos u. Aristoteles, um 330 v. Chr. In seiner Vaterstadt stürzte er den Tyrannen, machte sich aber nachher als Gaukler verächtlich u. soll vom Schlage gerührt worden sein, als er für sich eine goldene Krone als Auszeichnung verlangte. Er schr. viel, übrig sind noch Bruchstücke aus seiner Schrift Περὶ πολιτειῶν, Notizen aller Art, herausgegeben zuerst mit Älian, Rom 1545, von Köler, Halle 1804; auch am Älian von Koray, Par. 1805, u. in Müllers Fragmenta historicorum graec., 1841; die Ἀλ-ληγορίαι ὁμηρικαί (herausgeg. in Gales Opusc. myth. u. einzeln von Gesner, Bas. 1544, von Schow, Gött. 1782, deutsch von Schultheß, Zür. 1779), sind wahrscheinlich von einem anderen. H., welcher auch Verfasser der Schrift Περὶ ἀπίστων, herausgeg. in Gales Opusc. mythol., u. von [251] Teucher, Lemgo 1796, u. in Wermanns Mythographi, 1843, ist. 4) H. von Erythrä, Arzt aus der Schule des Herophilos, doch mehr Theoretiker als Empiriker; er schr. Commentarien über Hippokrates. 5) H. von Tarent, Arzt der Empirischen Schule, machte sich um die Chirurgie, Augenheilkunde u. Arzneimittellehre verdient; er schr. um 240 eine Arzneimittellehre; auch zuerst über Schönheitsmittel u.a.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.