Lieber

Lieber, Franz, geb. 18. März 1800 in Berlin; war Anfangs Lehrling im Botanischen Garten, studirte dann Medicin, wurde 1815 freiwilliger Jäger, kehrte 1816 nach Berlin zurück, mußte 1819, als Demagog polizeilich verfolgt, Preußen verlassen, erhielt aber später die Erlaubniß in Halle zu studiren; er ging dann nach Dresden, wo er sich bes. mit Feldmessen u. Situationszechnen beschäftigte; reiste 1821 nach Marseille, um sich als Philhellene nach Griechenland einzuschiffen, kehrte dann nach Italien zurück, reiste von Rom mit Niebuhr nach Neapel u. zurück nach Deutschland; in Folge der erneuten Untersuchungen gegen demagogische Umtriebe wurde er 1824 als Gefangener nach Köpenik gebracht; bald befreit, lebte er in Berlin, später in Mecklenburg, ging 1825 nach England u. 1827 nach den Vereinigten Staaten, hielt öffentliche Vorlesungen über Politik u. Geschichte in mehren amerikanischen Städten, errichtete eine Turnanstalt u. eine Schwimmschule u. wurde 1835 zu Columbia in Süd Carolina Professor der Geschichte u. der Staatsökonomie; er schr.: Tagebuch meines Aufenthalts in Griechenland im Jahr 1822, Lpz. 1823; Wein- u. Wonnelieder (unter dem Namen Franz Arnold), Berl. 1825; mit E. Wipplesworth u. J. G. Bendfort die Encyclopaedia americana, Philad. 1829–33, 13 Bde.; Letters to a gentleman in Germany, ebd. 1834; The stranger in America, Lond. 1835; Erinnerungen aus meinem Zusammenleben mit Niebuhr (deutsch von Thibaut, Heidelb. 1837); Essay on subjects of penal law and uninterrupted solitary confinement at night and labor by day, Philad. 1838; Bruchstücke über Gegenstände der Strafkunde, Hamb. 1845; Über die Unabhängigkeit der Justiz u. die Freiheit des Rechts, Heidelb. 1848; On the vocal sounds of Laura Bridgeman, New York 1850 (auch im 2. Band der Smiths. Contr. to Knowl.); Political ethics u. On institutional selfgovernment, Columbia 1853, 2 Bde.