- Lippi
Lippi, 1) Fra Filippo, geb. 1412 in Florenz. bildete sich an Masaccios Werken zum Maler, kam in seinem 17. Jahre in die Gewalt der Seeräuber, u. verdankte nach 18monatlicher Gefangenschaft der Kunst, indem er seines Herrn Bildniß, zu dessen größten Erstaunen, mit Kohle an die Wand zeichnete, seine Freiheit. Reich beschenkt kehrte er nach Italien zurück u. ging in ein Kloster; allein Liebesabenteuer zogen ihn so von der Arbeit ab, daß Cosmo Medici ihn einsperren ließ. Er entrann wieder u. entführte eine florentinische Bürgerstochter, Lucrezia Brati, aus dem Margarethenkloster zu Prato, die Verwandten derselben ließet ihn aber 1469 in Spoleto vergiften. Viele seine Bilder finden sich in Florenz, Paris, München u. Berlin; sein schönstes Werk ist eine Krönung Mariens, in der Akademie von Florenz, wobei er seine Geliebte, sich in Mönchstracht u. seine Kinder im Bildniß anbrachte u. dazu schrieb: Ipse feci. 2) Filippino, Sohn des Vor., geb. 1460, Historienmaler, Schüler des Sandro Botticelli, bes. glücklich in der Abbildung weiblicher Gestalten; si. 1505. Hauptwerk al fresco: Geschichten des Evang. Johannes, in Sta. Maria novella zu Florenz;[416] mehre Gemälde von ihm sind auch in Rom u. im Berliner Museum.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.