Pauke

Pauke

Pauke, 1) bei den Alten jedes mit einer Haut bespannte Instrument, welches mit der Hand od. einem Plectrum angeschlagen wurde; jetzt 2) (Kesselpauke, Heerpauke), kupferner, messingener, auch wohl silberner Kessel, über dessen weite Öffnung auf einem eisernen Reisen, mittelst eiserner Wirbel, eine Esels-, Ziegen- od. Kalbshaut (Paukenfell) aufgespannt ist u., wie es die höhere od. tiefere Stimmung erfordert, straffer od. schlaffer gezogen wird. Angeschlagen wird die P. mit zwei Stäben von hartem Holze, welche am Ende mit Tuch, Filz od. Schwamm überzogene knopfförmige Wülste haben (Paukenschlägel). Die P-n werden immer paarweise von verschiedener Größe gebraucht u. stets in Tonica u. Dominante gestimmt. Bei Schreibung von Noten für die P-n bedient man sich blos der beiden Baßnoten C u. G u. setzt die Stimmung zu Anfang des Stücks vor, z.B. Tympani in Es u. B. Der Spieler (Pauker) stellt sich vor die auf einem dazu besonderen Gestelle (Paukergestell) schief liegenden P-n u. hat rechts die C- u. links die G-Pauke (in neuerer Zeit jedoch häufig umgedreht) u. schlägt, die vorgeschriebenen Noten mit der Behandlung der der P. eigenthümlichen Auszierungen (Schlagmanieren), als mit dem Wirbel, Doppelwirbel, den verschiedenen Zungenschlägen (s. Zunge) u. Kreuzschlägen. Der Schlag, welcher aus dem schnellen Wechsel der Schlagstöcke selbst, so wie der beiden gewöhnlichen Töne entsteht, heißt Abzugsschlag. Zur Stimmung der P-n bedient man sich einer Art Schraubenmutter (Paukenschlüssel). Sonst waren P-n, auf Paukenwagen transportirt, bei den Artillerietrainen Zeichen des Feldzeugmeisters u. später bei Cavallerieregimentern sehr gebräuchlich. Silberne P-n bekamen die [754] Regimenter zur Auszeichnung, deren Verlust für eben so schimpflich galt, wie der der Fahnen, auch durften sich nur adelige od. gar fürstliche Personen der P-n beim Tanz bedienen. In der neueren Zeit, wo dieses Instrumentenpaar gleich jedem anderen Instrument dem Orchester nothwendig geworden ist, da es als Baßinstrument von Wichtigkeit u. großer Wirkung ist, ist es bedeutend vervollkommnet worden. Das Fell wurde bisher vermittelst 8–9 Seitenschrauben u. zwar von

Pauke

bis wieder zu

Pauke

in der neuesten Zeit sogar bis

Pauke

u. zwar gewöhnlich in Tonica u. Dominante gestimmt, gleichviel ob die Dominante unterhalb od. oberhalb der Tonica liegt, was sich nach dem Umfang der genannten Octave richtet. Da aber in der Musik die Tonarten während eines Satzes schnell wechseln, so mußte der Componist die Pauken oft pausiren lassen, da der Schläger nicht im Stande sein konnte, an 16 Schlauben die Instrumente schnell umzustimmen. Dieser Übelstand ist durch Erfindung der Maschinenpauke beseitigt, da man diese in wenigen Augenblicken schnell umstimmen kann. Vgl. Altenburg, Heroisch-musikalische Trompeter- u. Paukerkunst, Halle 1794; E. Pfundt, Paukenschule, Lpz. 1849. 3) Ein Paar Subbaßtöne, gewöhnlich c u. g, welche als P-n benutzt werden; 4) so v.w. Paukenhöhle, s.u. Ohr B) a); daher Paukenarterie, s.u. Kopfarterien A) g) bb). Paukenfell, s.u. Ohr A) b) bb). Paukengeflecht, s.u. Gangliennerven B) a) u. Gehirnnerven I). Paukensaite, s.u. Gehirnnerven G) a); 5) so v.w. Syphilitische Leistenbeule; 6) in Niedersachsen eine Art Fischreuße, s. Bunge.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Pauke — Pauke: Die Herkunft des seit mhd. Zeit bezeugten Namens des Musikinstruments (mhd. pūke) ist dunkel. Vielleicht gehört er zu der unter ↑ pochen dargestellten Gruppe von Schallnachahmungen. Aus dem Dt. entlehnt sind niederl. pauk und schwed. puka …   Das Herkunftswörterbuch

  • Pauke — Sf std. (13. Jh.), mhd. pūke, bouke Stammwort. Unklarer Herkunft, vermutlich lautmalend (vgl. päng u.ä.). Das Verbum pauken als Kraftwort für schlagen hat eine Reihe von Sonderbedeutungen entwickelt: Mensur schlagen in der Studentensprache;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Pauke — Pauke, Kesselpauke, Schlaginstrument, ein mit gegerbtem Kalbs oder Eselsfell bespannter kupferner Kessel [Tafel: Musik, I, 11]; im Orchester gewöhnlich zwei in der Tonica und Dominante gestimmte. – Vgl. Pfundt (3. Aufl. 1894) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Pauke — (tympanum), bei den Alten jedes hohle, mit einer Haut überspannte Instrument; jetzt ein mit Eselshaut überspannter kupferner Kessel, der durch Schrauben gestimmt und mit hölzernen, mit Flanell etc. überzogenen Schlägeln geschlagen wird …   Herders Conversations-Lexikon

  • Pauke — Pauke,die:1.〈Musikinstrument〉+Trommel–2.dieP.schlagen:⇨trommeln(1);aufdieP.hauen:a)⇨feiern(1)–b)⇨prahlen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Pauke — Üblicher Orchesteraufbau mit vier Pedalpauken (plus einer Piccolopauke), hier mit Naturfellen (Kalb) Die Pauke (italienisch: timpano, französisch: timbale, englisch: kettledrum „Kesseltrommel, pauke“) ist ein Schlaginstrument aus der Gruppe der… …   Deutsch Wikipedia

  • Pauke — Pau|ke [ pau̮kə], die; , n: Schlaginstrument mit kesselähnlichem Resonanzkörper u. einer meist aus gegerbtem Kalbfell bestehenden Membran: die Pauke schlagen; ☆ auf die Pauke hauen (ugs.): 1) ausgelassen feiern: an deinem Geburtstag können wir… …   Universal-Lexikon

  • Pauke — Auf die Pauke hauen: sich gewaltsam Gehör verschaffen, prahlerisch erzählen. Die Redensart beruht auf der Vorstellung, daß der Paukenschläger in der Militärkapelle nicht zu überhören ist; er gibt den Takt des Marschierens an.{{ppd}}    Aus einem… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Pauke — 1. Die Pauke gibt einen grossen Klang, ist aber inwendig leer. 2. Es heisst alles Pauken getragen, aber wie. Ein Mann, der bei Musikaufführungen das Geschäft hatte, die Pauken zu tragen, erkrankte plötzlich und musste sich vertreten lassen. Als… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • pauke — • jyske, jytinä, jyskytys, pauhe, pauke, ryske • meteli, hälinä, häly, jyminä, jyske, kalske, kohu, mekastus, melske, melu, metakka, pauke, • räiske, pauke, ryske, räiskinä, rätinä …   Suomi sanakirja synonyymejä

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