- Perigord
Perigord (spr. Perigohr), vormalige Landschaft im südwestlichen Frankreich; getheilt in Ober-P., mit der Hauptstadt Perigueux, u. Nieder-P., mit der Hauptstadt Sarlat; gehörte früher zur Provinz Guienne, jetzt zum Departement Dordogne. P. ist genannt nach den celtischen Petrocorii, den ältesten Einw. dieser Provinz; unter Augustus ward es von den Römern erobert u. mit Aquitanien verbunden; im 5. Jahrh. kam es an die Gothen, dann an die Franken; unter den Merovingern wurde es zu Neustrien geschlagen, u. die Karolinger ließen es von Grafen verwalten. 866 war Wulgrin Graf von P. u. Agenois; im 10. Jahrh. kam die Grafschaft durch Heirath an die Grafen, welche es bis Ende des 14. Jahrh. behielten. Graf Helias V, Talleyrand wurde durch seinen Sohn Boso Stammvater der jetzigen Fürsten von Talleyrand-P. (s.d.). Graf Archimbald V., welcher 1369 seinem Vater Roger Bernard folgte, widersetzte sich den Vergleichsvorschlägen, welche der König Karl VI. zwischen ihm u. den Bürgern von Perigueux machte, u. er wurde 1384 gefangen u. 1388 als Empörer zum Tode verurtheilt, doch vom König begnadigt u. st. 1390. Da Archimbald VI. den Versuch machte, eine Bürgerstochter von Perigueux zu entführen, wurde er 19. Juni 1390 geächtet u. seine Güter confiscirt. Er ging nach England, u. P. wurde dem Herzog Ludwig von Orleans, dem alten Feinde des Hauses P., gegeben. Ludwigs Sohn, Herzog Karl von Orleans, verkaufte P. während seiner Gefangenschaft in England 1437 an Johann von Blois, Grafen von Penthièvre; diesem folgte 1454 sein Bruder Wilhelm von Blois, Vicomte von Limoges; nach dessen Tode 1455 erhielt P. u. Limoges Alan, Herr von Albret, Gemahl der Francisca der ältesten Tochter Wilhelms. Seine Tochter, Johanna von Albret, erbte P. u. brachte es Anton von Bourbon zu, deren Sohn, König Heinrich IV., P. mit der Krone vereinigte.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.