- Photīnus
Photīnus, geb. in Ankyra in Galatien, Schüler[97] des Marcellus u. um die Mitte des 4. Jahrh. Bischof in Sirmium; er lehrte in sabellinischem u. samosaicnischem Sinne: Christus ist als Mensch ge-boren, aber unter der Einwirkung des Logos als übernatürlicher Mensch; er ist nicht von Ewigkeit gewesen, sondern ihm kommt nur eine ideelle Präexistenz in der göttlichen Vorherbestimmung zu; in ihm entstand alles Höhere, z.B. die Kraft Wunder zu thun, erst nach seiner Menschwerdung. Eben so scheint er den Heiligen Geist nur für eine Kraft Gottes angenommen zu haben. Die Synoden zu Antiochien 343, zu Mailand 345 u. zu Sirmium 351 verwarfen seine Lehren, u. die letzte bewirkte auch seine Absetzung. Von Julian 361 zurückberufen u. wieder eingesetzt, wurde er 364 unter Valentinian wieder verwiesen. Er starb wahrscheinlich um 376 in Galatien. Seine Anhänger, Photinianer, wesentlich unterschieden von den Arianern u. der orthodoxen Partei, waren nicht zahlreich; zu Aquileja wurden 381 Beschlüsse gegen sie gefaßt, unter Gratian ihnen der eigene Cultus untersagt u. seit 418 verschwinden sie gänzlich. Vgl. Klose, Geschichte u. Lehre des Marcellus u. P., Hamb. 1837.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.