Maske

Maske

Maske (v. arab., maschara, d.i. Spott od. Possenreißer), 1) eine dem Gesicht ähnliche Gesichtsbedeckung von Sammet, Pappe, Leinwand, Wachs etc. M-n wurden schon bei den Alten, bes. auf dem Theater, gebraucht, u. Äschylos wendete sie zuerst an. Die M-n (Prosopa, Prosopeia) bedeckten den ganzen Kopf bis zu den Schultern herab u. hatten gewöhnlich einen sehr großen, des lauten Tons wegen mit Stangen von Metall od. einem andern tönenden Körper versehenen Mund; bei den Römern wurden sie erst durch Roscius Gallus, 100 v. Chr., eingeführt. Vgl. Pacichelli, De mascheris, Neap. 1693; Ficoroni (Contucci), De larvis scenicis, Rom 1734. Jetzt werden M-n auf dem Theater nur noch bei der Commedia dell'arte der Italiener gebraucht (vgl. Valentini, Trattato sulla commedia dell'arte, Berl. 1826), außerdem auf Maskeraden, auch in Italien u. anderwärts, zu Zeiten des Carnevals im Freien gebraucht, wofür sie in allen Arten u. Charakteren zu haben sind; Berlin, Paris, Rouen u. Venedig liefern die besten. Sonst wurden sie aus Wachs gefertigt (Wachsmaske), jetzt mehr aus Leinwand mit einem lackirten Überzug. Sie sind entweder einfarbig (schwarz od. weiß) u. dann meist Halbmasken, bei welchen der untere Theil des Gesichts durch einen Vorhang aus Seidenzeug od. Fransen bedeckt wird; od bunt, u. dann Halb- od. ganze M-n. Statt der M. bedient man sich auch blos Nasen, wenn es nur darauf ankommt, das Gesicht zu verstellen. In heißen Ländern u. im Mittelalter auch in unsern Gegenden tragen u. trugen die Frauen auch oft beim Ausgehen M-n, um den Teint zu schonen; 2) Menschenköpfe ohne Hinterhaupt, aus Stein gehauen, u. früher bei Bogen als Verzierung des Schlußsteins u. bei andern Bautheilen angebracht, wie z.B. am Zeughause in Berlin; die neuere Architektur verwirft diese Verzierung; 3) in der Belagerungskunst, s.u. Maskirt 2); 4) ein Ball, welcher einen andern, auf welchen man spielen will, verdeckt, maskirt, so daß der gestoßene Ball den maskirten nicht treffen kann, sondern nur die M.; 5) in der englischen Literatur (bes. unter der Regierung Jacobs I. u. Karls I.) ein dramatisches, im tragischen Style geschriebenes Stück, in welchem weder auf die Regeln der Kunst, noch auf die Wahrscheinlichkeit Rücksicht genommen wurde; 6) Art der Gattung Corystes (s.d.), zur Familie der Spinnenkrebse gehörig.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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