- Raps [1]
Raps (Brassica campestris oleifera), Ölpflanze, Abart des Rübenkohls. Der R. unterscheidet sich von dem Rübsamen durch größere, glattere, grau- od. blaugrüne, lappige od. ausgeschweifte Blätter, hellgelbere Blüthen, größere u. stärkere Stängel od. größere Samen u. Schoten. Man unterscheidet Winter- u. Sommerraps, als verschiedene Varietäten desselben; die vorzüglichsten sind: der Holländische Winterraps, bestockt sich stark, wird sehr hoch, hat von Ungeziefer weniger zu leiden, blüht u. reist zehn Tage später als der gewöhnliche R.; der Regenschirmraps, die Blätter bilden einen Schirm, die Schoten[825] hängen nach der Erde herab, ist minder empfindlich gegen den Frost, entwickelt sich weit stärker, reist 14 Tage später u. liefert dickere, ölreichere Samen als der gewöhnliche R. Der Winterraps verlangt kraftvollen, reinen, mürben, Feuchtigkeit haltenden, tief gelockerten, milden Lehm- od. Thonboden, mit durchlassendem Untergrund, ferner verlangt er freie Ebenen od. geschützte Anhöhen; reine gedüngte Brache od. gut bestandenes Kleefeld sind die besten Vorgänger; auch nach Frühkartoffeln u. grün abzumähenden Futterpflanzen gedeiht er gut. Schaf u. Pferdemist, Hornspäne, Guano sind die besten Düngmittel. Der Same muß bis spätestens den 24. August gesäet werden, entweder breitwürfig od. in Reihen, auch kann man Rapspflanzen auf marquirten, geebneten, od. auch in schmale Beete gepflügten Boden in zwei Fuß von einander entfernte Reihen, jede Pflanze 6-9 Zoll von der anderen, versetzen. Das Behacken u. Behäufeln des in Reihen gebauten R. wird wie bei anderen Hackfrüchten vorgenommen. Sobald die Körner in den Schoten auf der einen Seite bräunlich werden, wird der R. am frühen Morgen im Thau geschnitten od. gehauen u. abgerafft, in Bunde gebunden u. diese einander gegenüber schräg aufgestellt, so daß sie eine Gasse bilden, durch welche die Luft streifen kann. Sind sie vollkommen trocken, so werden sie früh im Thau auf, mit großen Tüchern belegten Wagen eingefahren. Auf dem Boden müssen die Körner Anfangs dünn ausgebreitet werden. Der Sommerraps verlangt einen eben so kräftigen, etwas gebundenen, Feuchtigkeit haltenden, bes. reinen Boden. Er ist sehr unsicher, auch nicht so ertragreich, als der Winterraps u. wird deshalb nur da angebaut, wo der Winterraps in Folge des Klimas nicht gedeiht. Am besten folgt er nach Wintergetreide, Klee od. Hackfrüchten; die Saat geschieht bis Mitte Mai. Gefahren für den R. sind der Erdfloh, die Rapsmade, der Glanzkäfer, Wurzelfäulniß, Erfrieren. Außer der Benutzung der Samen zu Brennöl, kann auch das Stroh verfüttert werden; die Rapsschoten sind ein vorzügliches Futter für Rindvieh u. Schafe. Vgl. Kreyßig, Anleitung zum Anbau des Raps, Rübsens u. Leins, Danz. 1836; Ostermann, Cultur des Winterrapses u. Rübsens, Magdeb. 1840; Zeller, Die Drillcultur des Rapses, Stuttg. 1831; W. Löbe, Der Anbau der Ölgewächse, Köslin 1843; Szabo, Der Rapsbau, Pesth 1860.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.