- Raynouard
Raynouard (spr. Rehnuahr), François Just. Marie, geb. 1761 zu Brignolles in der Provence; war anfangs Advocat u. wurde als Stellvertreter 1791 zur Gesetzgebenden Versammlung berufen, zeigte gemäßigte Gesinnungen u. wurde deshalb 1793 verhaftet, entging indessen durch die Reaction vom 9. Thermidor der Guillotine u. kehrte nach seiner Heimath zurück, wo er als öffentlicher Defensor fungirte. 1800 wendete er sich nach Paris u. trat als dramatischer Schriftsteller auf. 1806 u. 1811 kam er ins Corps législatif; 1813 beauftragt für dasselbe einen Bericht über den Zustand Frankreichs zu entwerfen, verfaßte er denselben ganz gegen die Regierung in starken Ausdrücken, was zur Schließung des Corps législatif Anlaß gab. Nach der Restauration nahm er sich der Preßfreiheit an, wurde 1817 beständiger Staatssecretär der Akademie u. st. 27. Oct. 1836. Er schr.: Caton d'Utique (Tragödie), 1794; Socrate dans le temple d'Aglaure (Gedicht), Par. 1804; Les Templiers (Tragödie), 1805 (deutsch von Cramer); Monuments relatifs à la condamnation des Chevaliers du Temple et à l'abolition [864] de leur ordre, ebd. 1812; Les états de Blois (Tragödie), 1814; Grammaire romane, ebd. 1816; Choix des poésies originales des Troubadours, ebd. 1817 ff., 6 Bde.; Lexique roman, Par. 1836 ff., 6 Bde., u. m. a.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.