- Cato
Cato, 1) Marcus, Porcius C. Censoriusod. C. Major (C. der Ältere), geb. 234 v. Chr. in Tusculum, aus einer plebejischen Familie; diente im 2. Punischen Kriege gegen Carthago, machte 217 die Belagerung von Capua u. 209 von Tarent mit u. ging 204 als Quästor mit Scipio nach Sicilien. Nach seiner Rückkehr klagte er den Scipio der Verschwendung an u. gewann dadurch, obgleich dieser freigesprochen wurde, in der Gunst des Volks. Er wurde hierauf Ädilis, 198 Prätor u. Proprätor in Sardinien u. 195 Consul. Als solcher ging er nach Spanien, unterwarf diese aufrührerische Provinz u. erhielt dafür einen Triumph. 191 focht er als Legat unter dem Consul Man. Acilius in Thracien u. wurde 184 v. Chr. zum Censor erwählt. Als solcher zeigte er sich sehr streug u. eifrig, dem Luxus u. den Ausschweifungen zu steuern u. die alte Einfachheit der Sitten wieder einzuführen. Natürlich zog ihm dies viele Feinde zu, u. sein Leben verging in ewigem Wechsel anzuklagen u. angeklagt zu werden. In hohem Alter wurde er im Jahre 157 noch nach Afrika gesendet, um Streitigkeiten zwischen Masinissa u. Carthago auszugleichen. Dort beleidigt von den Carthagern durch ihre Hartnäckigkeit, rächte er sich nach seiner Rückkehr nach Rom an ihnen dadurch, daß er jede seiner Reden mit den berühmten Worten schloß: Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam (Im Übrigen bin ich der Ansicht, daß Carthago zerstört werden muß!). Er st. 149 v. Chr. C. zeichnete sich durch Redlichkeit, Ernsthaftigkeit, Unbestechlichkeit, Eifer gegen die Einführung von Neuerungen u. fremder Sitten, dagegen für Wiebereinführung der alten Einfachheit u. Zucht aus, war aber nicht frei von Härte u. Rachsucht; er besaß große Rednergabe u.[766] Kenntniß in der Landwirthschaft. Schon in frühester Jugend baute er selbst den Boden auf seinem, im Sabinerlande von seinem Vater ererbten Gütchen. Lebensbeschreibung bei Plutarch u. Cornelius Nepos. Seine Schriften über die Erziehung der Kinder, über die Sitten, Apophthegmata u.a.m., sind fast sämmtlich verloren; die Fragmente der Origines (einer Geschichte Roms), herausgegeben Par. 1588, Vened. 1568, Par. 1612 in Krause Historicorum rom. fragmenta, Berl. 1833; die Fragmente seiner Reden, deren über 150 bekannt waren, in Meyer Oratorum rom. fragmenta, Zür. 1842; übrig ist noch: De re rustica (in späterer Überarbeitung), gewöhnlich mit den Scriptores rei rusticae abgedruckt, 1. Ausgabe Vened. 1472; beste Ausgabe von Schneider, Lpz. 1794–97, 4 Bde. (7 Thle.). 2) Marcus Porcius C. Licinianus, Sohn des Vorigen, focht 173 v. Chr. in Ligurien u. zeichnete sich 168 bei Pydna aus; er st. 152, noch vor dem Vater; Fragmente seines Commentars über das Civilrecht gab Meursius heraus. 3) Marcus Porc. C., Sohn des Vorigen, war 118 v. Chr. Consul u. starb in Afrika, wohin er eine Gesandtschaft übernommen hatte. 4) Cajus Porc. C., Bruder des Vorigen, ein Freund des Tib. Gracchus, stritt 114 v. Chr. unglücklich gegen die Scordisker u. wurde darnach der Bestechung durch Jugurtha angeklagt u. verurtheilt. 5) Lucius Porc. C., machte als Prätor den Marsischen Krieg mit u. besiegte die Etrusker; er wurde 89 v. Chr. Consul, stritt gegen die Bundesgenossen u. fiel am See Fucinus. 6) Marcus Porcius C. Uticensis, Urenkel von C. 1), geb. 95 v. Chr.; wurde nach dem frühzeitigen Tode seiner Eltern von seinem Oheim, Livius Drusus, erzogen; schon jung an Entbehrungen gewöhnt, hielt er auf einfache Sitten, strenge Gerechtigkeit u. stoische Tugend u. war Vertheidiger der Volksrechte; er diente 72 v. Chr. im Sklavenkriege u. 67 in Macedonien als Befehlshaber einer Legion, durchreiste dann die römischen Provinzen in Asien u. brachte den Stoiker Athenodorus mit nach Rom; 65 wurde er Quästor u. hierauf 62 Volkstribun; als solcher betrieb er vorzüglich die Hinrichtung der vornehmsten Mitverschwornen Catilinas u. widersetzte sich Cäsars u. Pompejus Angriffen auf die Staatsverfassung nachdrücklich, wiewohl vergeblich. Nach Cypern (s.d. [Gesch.]) geschickt, setzte er den König Ptolemäos ab u. unterwarf die Insel. Um dem 1. Triumvirat entgegen zu wirken, bewarb er sich um die Prätur, welche Stelle er erst 54 erhielt, trat aber in dem darauf folgenden Bürgerkriege auf des Pompejus Partei, in dessen Lager er auch, mit den Zeichen der öffentlichen Trauer, 49 flüchtete, da er als Proprätor in Sicilien von hier vor dem von Cäsar dahin geschickten Scribonius Curio gewichen war. Nach der Schlacht bei Pharsalus zog er seine Truppen nach Korkyra, setzte nach Afrika über u. marschirte nach Utica, wo er sich mit Scipio Metellus u. Appius Varius vereinigte u. die Besatzung der Stadt commandirte. Nach dem Siege Cäsars bei Thapsus 46, da Utica nicht mehr zu halten war, ermordete er sich selbst vor der Übergabe der Stadt, am 8. April 46 v. Chr., u. erhielt davon seinen Beinamen Uticensis, s. Afrikanischer Krieg. 6) Vettius C., Samniter, Feldherr der Marser im Bundesgenossenkriege; schlug den Consul Rutilius beim Flusse Tolenus, dann den J. Cäsar; von Pompejus besiegt u. von den Seinen gefesselt, wurde er von einem treuen Sklaven getödtet. 7) Valerius C., aus Gallien, Freigelaßner, römischer Grammatiker u. Dichter; verlor 81 v. Chr. durch Sullas Äckervertheilung sein Vermögen u. fristete sein Leben durch Unterricht. Man schreibt ihm ein Gedicht: Dirae (Verwünschungen wegen der ihm genommenen Äcker), zu, einzeln herausgegeben von Eichstädt 1826 u. Putsche 1828. 8) Dionysius C., Stoiker um 160 n. Chr.; er schr.: Disticha de moribus (moralische, 2zeilige Denkverse), in 4 Büchern, seit dem 4. Jahrhundert in Schulen häufig gelesen, deswegen auch sehr interpolirt; zuerst herausgegeben Augsb. 1475, dann von Arntzen, Utrecht 1735, von Bernhold, Neustadt 1784, von Tschucke, ebd. 1790, deutsch von Pistorius, Stralsund 1816, u. Fleischner, Nördl. 1832; griechisch von Max. Planudes (herausgegeben von Opitz 1662); Der deutsche C. von Zarncke, Lpz. 1853.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.