Eichstädt [1]

Eichstädt [1]

Eichstädt, 1) bis 1854 Fürstenthum, bestand aus dem Folgenden, dem Landgericht Beilugries u. [526] Greding u. dem Herrschaftsgericht Kipfenburg; 2) Landgericht im baierischen Kreise Oberpfalz, 51/2 QM. u. 11,700 Ew.; 3) Hauptstadt desselben an der Altmühl, Residenz des Herzogs von Leuchtenberg, Sitz eines Bischofs u. des Appellationsgerichts für Mittelfranken, Schloß, 4 Vorstädte, Priester- u. Schullehrerseminar, Lateinische Schule, öffentliche Bibliothek, 2 Klöster, Naturaliencabinet, Kunst- u. Alterthümersammlungen, Eisenguß- u. Steingutfabrik; 8 Kirchen, worunter bes. die Kathedrale mit dem Grabmal des St. Wilibald u. die Walpurgiskirche mit Begräbniß der Sta. Walpurgis, wo das für wunderthätig erachtete Walpurgisöl aus dem Brustknochen dieser Heiligen quillt; 6300 Ew. Dabei auf dem Wilibaldsberg die Wilibaldsburg, wo bis 1725 die Bischöfe residirten. – Die Stadt E. entstand gegen 740 um ein, von St. Wilibald, einem englischen Prinzen u. Begleiter des Bonifacius, gestiftetes Benedictinerkloster; 908 wurde es vom Bischof Erchambolt mit Mauern umgeben; die 1239 ausgebrochene Rebellion der Bürger gegen Bischof Friedrich wurde vom Kaiser Konrad IV. unterdrückt; 1291 erhielt die Stadt eine magistratische Verfassung; in der Mitte des 14. Jahrh. wurde vom Bischof Heribert das Schloß Wilibaldsburg erbaut, welches nun die Residenz der Bischöfe bis 1725 wurde. 1458 wurde E. vergebens vom Herzog Ludwig von Baiern belagert, aber 1460 von demselben eingenommen; 1633 vom Herzog Bernhard von Weimar erobert, aber im Herbste wieder an die Baiern unter Johann v. Werth verloren; 1634 von den Schweden genommen u. verbrannt; 1808–10 war es Hauptstadt des Altmühl-, bis 1814 des Oberdonaukreises u. 1817–33 Sitz der Herzöge von Leuchtenberg u. von dessen Nachkommen. Das Bisthum E. wurde von St. Bonifacius gegründet u. bes. dotirt von dem Ahnherrn der Grafen von Hirschberg, weshalb diese auch später noch die Advocatie über das Bisthum hatten. Der erste Bischof war St. Wilibald; 908 erhielt Bischof Erchambolt das Recht zu münzen. Beim Aussterben der Grafen von Hirschberg 1305 erhielt das Hochstift dessen ganze ausgebreitete u. zahlreiche Güter u. vergrößerte sich durch Ankauf nach u. nach so, daß es eins der reichsten Hochstifter Deutschlands wurde. 1802 wurde das Bisthum unter dem 68. Bischof säcularisirt, in ein Fürstenthum verwandelt u. Baiern einverleibt, aber der größte Theil in demselben Jahre noch dem Großherzog von Toscana, als künftigem Kurfürsten von Salzburg, abgetreten, u. das ganze Fürstenthum mit der Provinz Neuburg vereinigt; 1817 wurde ein großer Theil desselben als Fürstenthum E. dem Herzog Eugen von Leuchtenberg zugewiesen, doch wurde 25. Febr. 1854 das Fürstenthum aufgelöst, u. die dem Hause Leuchtenberg Ende 1834 in Folge dieses Besitzes eingeräumten Rechte u. Ehrenvorzüge im Königreiche Baiern hörten von da an auf. Auch wurde in Folge des Concordats 1817 u. der Circumscriptionsbulle von 1821 ein neues Bisthum E. errichtet, das unter dem Erzbisthum Bamberg steht. 4) Ober-E., Pfarrdorf ebendaselbst, mit Pulvermühle, Eisenhütte u. 300 Ew.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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