Ripperda

Ripperda

Ripperda, Johann Wilhelm, Baron von R., geb. 1680 in Gröningen; wurde in Köln bei den Jesuiten erzogen, trat aus Liebe zu einer Protestantin zur Protestantischen Confession über, nahm holländische Dienste u. wurde bald Oberst. Als solcher ward er 1715 von den Generalstaaten zur Abschließung eines Handelsvertrags nach Madrid geschickt u. da er sich die Gunst Philipps V. erworben hatte, trat er wieder zur Katholischen Kirche zurück, blieb in Madrid u. berief hierher Weber aus Holland zur Anlegung einer Tuchmanufactur. 1725 schickte ihn der König nach Wien, um eine Ausgleichung mit dem kaiserlichen Hofe zu vermitteln. Er schloß dort den Friedens- u. Handelstractat von Laxenburg u. wurde zum Grand von Spanien u. Herzog von R. ernannt. Nach seiner Rückkehr wurde er Staatssecretär des Auswärtigen Kriegs- u. Marineminister. Aber bald wurde die Unzufriedenheit darüber laut, daß man das Königreich von einem Fremden regieren lasse, u. der König sah sich genöthigt R. 1726 vom Hofe zu entfernen. Da aber derselbe sich vom königlichen Palaste weg zum englischen Gesandten begab, so wurde er ins Schloß zu Segovia gesetzt, wo er zwei Jahre blieb, bis ihm 1728 die Flucht über Portugal nach England gelang. Von da begab er sich 1730 nach dem Haag, wo er wieder zur Reformirten Kirche übertrat. Er ging 1731 nach Marokko, ward vom Kaiser Muley [185] Abdallah günstig aufgenommen u. wußte denselben bald zur Belagerung der spanischen Festung Ceuta zu bewegen. Unter dem Namen Osman trat er zum Islam über u. wurde Befehlshaber des zum Krieg gegen Spanien bestimmten Heeres. 1733 entzog ihm der König seine Würden als Herzog u. Grand von Spanien u. setzte ein Heer nach Afrika über, welches seinen Plan zerstörte, u. R., vor Ceuta geschlagen, fiel in Ungnade bei dem Kaiser u. ward ins Gefängniß gesetzt. Hier faßte er den Plan zur Vereinigung der Juden u. Muhammedaner ein neues Religionssystem zu begründen u. suchte demselben nach seiner Freilassung Eingang zu verschaffen. Ob aber schon der Kaiser Anfangs seiner Lehre Beifall schenkte, so mußte R. doch 1734 Marokko verlassen, worauf er sich nach Tetuan zurückzog u. daselbst 1737 starb, nachdem er noch vorher Theodor von Neuhof zur Erlangung der Krone von Corsika mit Geld unterstützt haben soll. Vgl. La vie du Duc de R., Amsterd. 1739, 2 Bde., spanisch Madr. 1740, 2 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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