Stralenheim

Stralenheim

Stralenheim, ein altes der Lutherischen Confession folgendes, ursprünglich aus Westfalen stammendes u. von da nach Schwedisch Pommern gekommenes Geschlecht in Hannover, Baiern u. Frankreich, von dem ein Zweig 1720 in den Grafenstand erhoben wurde. Der Stammvater desselben ist: 1) Veit, welcher zu Ende des 15. Jahrh. in Stralsund lebte. 2) Michael Veit, Sohn des Vor., war bei dem königl. schwedischen Kammergericht in Wismar u. erhielt den schwedischen Freiherrnstand. 3) Graf Henning, wurde von Karl XII 1699 nach Wien gesandt, daselbst 1706 in den Reichsgrafenstand u. zum Reichs-Oberjägermeister erhoben, auch mit der Grafschaft Limburg belehnt; Karl XII. verweigerte ihm die Annahme dieser Würde u. ernannte ihn 1710 zum Generalgouverneur des Herzogthums Zweibrücken; er wurde 1720 nach Erwerbung der Grafschaft Fohrbach in Lothringen vom Herzog Leopold I. von Lothringen in den Grafenstand erhoben u. st. 1731. Die Nachkommen aus seiner ersten Ehe mit Nicolea Katharina Veronica geb. Freiin v. Stackelberg bilden das noch blühende freiherrliche Haus, diejenigen aus seiner zweiten Ehe mit Sophie Elisabeth geb. Gräfin v. Wasaburg das gräfliche Haus. I. Freiherrliches Haus; aus ihm sind berühmt: 4) Freiherr August, geb. 1777 in Nordheim; wurde 1799 Hof- u. Kanzleirath in Hannover, 1804 Appellationsrath in Celle, 1816 Director der Justizkanzlei in Göttingen, 1818 Oberappellationsgerichtsvicepräsident in Celle, 1820 Präsident, 1828 Staats- u. Cabinetsminister für die Departements des Cultus u. der Justiz, 1831 auch Curator der Landesuniversität Göttingen, 1837 als Staats- u. Cabinetsminister entlassen, aber als Staats- u. Departementsminister wieder angestellt; 1839 wurde er in den neugebildeten Staatsrath berufen u. st. 19. Mai 1847. 5) Friedrich, Bruder des Vor., geb. 1782 zu Imbshausen bei Nordheim; bildete sich in der deutschen Kanzlei in London, war seit 1826 lange hannoverscher Gesandter beim Deutschen Bunde u. wurde Geh. Cabinetsrath; er st. 1848 in Frankfurt a. M. Jetziger Chef ist: 6) Freiherr Adolf, Sohn von S. 4), geb. 1819, besitzt das Rittergut Imbshausen im Fürstenthum Göttingen. II. Gräfliches Haus, erhielt 1720 den Grafenstand u. schreibt sich S.-Wasaburg dessen gegenwärtiger Chef ist: 7) Graf Friedrich, Urenkel von S. 3) u. Sohn des 1818 verstorbenen Grafen Gustav, geb. 22. Nov. 1807, ist baierischer Major u. Platzstabsossizier in Passau, vermählt mit Sophie, geb. v. Rogister; er hat keine Kinder, sein Bruder Karl ist 1810 geboren.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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