Katharīna

Katharīna

Katharīna (v. gr.; span. Catarina), weiblicher Name, bedeutet die Reine, Züchtige. Merkwürdig: I. Heilige: 1) Sta. K., Jungfrau zu Alexandrien, aus königlichem Geschlecht; bekehrte 50 heidnische Philosophen, die auf Befehl des Kaisers Maxentius sie widerlegen sollten, die Faustina, Gemahlin des Maxentius, u. 200 Prätorianer zum Christenthum; sie wurde um 307 hingerichtet. Sie sollte auf ein mit Nagelspitzen versehenes Rad geflochten werden, doch brach dies Marterwerkzeug in demselben Augenblicke, als sie darauf gelegt wurde, weshalb sie enthauptet ward; ihr Körper wurde durch Engel nach dem Berge Sinai getragen. Ihr Attribut sind Schwert u. Rad; ihr Tag: der 25. Nov. Sie war sonst Patronin der philosophischen Facultät in Paris. 2) Sta. K. v. Siena, geb. 1317 in Siena; gelobte im 8. Jahre ewige Keuschheit, genoß vom 15. Jahre an rohe Wurzeln u. Früchte, trat 1365 als Nonne in den dritten Orden des St. Dominicus, redete 3 Jahre, außer in der Beichte, kein Wort, trug eine eiserne Kette um den Leib, geißelte sich täglich, pflegte die ekelhaftesten Kranken u. bekehrte durch Beredsamkeit die verstocktesten Sünder. Den Papst Gregor XI. bewog sie von Avignon nach Rom zurückzukehren. Sie rühmte sich häufiger Offenbarungen durch Christus. Urban IV. rief sie 1378 nach Rom, wo sie 29. April 1380 st. u. ihr Leichnam sogleich eine Menge Wunder wirkte. Die Dominicaner erhoben sie sehr, dagegen zogen die Franciscaner viele ihrer Wunder in Zweifel. Sie wurde 1461 canonisirt; Tag: der 30. April; Schutzheilige Sienas. Ihre italienisch geschriebenen Briefe, lateinischen Gespräche (Dialog. de providentia Dei) u. anderen Schriften sammelte ihr Beichtvater, der Dominicanergeneral Raymund von Capua, der auch ihr Leben beschrieb (Köln 1553), woraus die in italienischer Sprache 1707 u. 1713 in 5 Quartbänden in Siena erschienenen Werke der Sta. K. entstanden. 3) Sta. K., die Schwedische, Tochter des Fürsten Alfons in Schweden u. der Sta. Brigitta; soll schon als Kind an der Brust keiner unzüchtigen Amme haben trinken wollen. Mit Eghard vermählt, wußte sie diesen zur Engelsehe zu bewegen. 18 Jahre alt, reiste sie ihrer Mutter nach Rom nach u. führte mit ihr ein heiliges Leben. Einigemal in Gefahr entehrt zu werden, wurde sie stets wunderbar beschützt. Nach ihrer Mutter Tode ging sie mit den Reliquien dieser nach Schweden zurück in das Kloster Wadstena, wo sie die Regel ihrer Mutter einführte u. als Äbtissin den 24. März 1381 starb; sie wurde 1474 canonisirt, Tag: 22. März. 4) Sta. K. von Bologna (C. Bononiensis), geb. 14. 3 in Bologna, nach And. in Verona; war erst Ehrendame der Prinzessin Margarethe, trat in den dritten Orden des St. Franciscus in Ferrara, wurde aber zuletzt Clarissin in Bologna u. st. 9. März 1463; sie wurde 1724[377] canonisirt; das Buch Revelationes Catharinae Bononiensi factae, Bol. 1511, 1536, Ven. 1583, ist nicht von ihr, dagegen schrieb sie Abhandlungen in lateinischer u. italienischer Sprache, z.B. Von den sieben geistlichen Waffen. 5) Sta. K. von Palantia, Stifterin des Klosters Stä. Mariä de Monte in Mailand, nach der Regel St. Augustins; st. 1478; Tag: 6. April; wird von unfruchtbaren Weibern u. um Wiedererlangung gestohlner Sachen angerufen 6) Sta. K. von Genua, Tochter Jakobs v. Fieschi, Vicekönigs von Neapel, geb. um 1447 in Genua, heirathete 1464 den genuesischen Nobile Juliano Adorno u. widmete sich, nachdem sie 1474 Wittwe geworden war, der Krankenpflege u. der Unterstützung der Armen; sie st. 14. Sept. 1510 u. wurde wegen der vielen Wunder, welche sie that, 1737 canonisirt; Tag: 22. März; Lebensbeschreibung von Maralotti, 1551. 7) Sta. K. von Ricci, geb. 1522 in Florenz, wurde in dem Kloster zu Monticelli von ihrer Verwandten Lodovica von Ricci erzogen, trat im 14. Jahre in den Dominicanerorden zu Prato, übte sich in der schwersten Ascese u. wurde im 25. Jahre Priorin; ihr Kloster wurde wegen ihrer Frömmigkeit u. Geschäftsgewandheit von Fürsten, Bischöfen u. Cardinälen besucht u. mit St. Philipp von Neri stand sie in Briefwechsel u. geistigem Rapport; sie st. 2. Febr. 1589 u. wurde unter Benedict XIV. canonisirt; Tag: 13. Febr.; Lebensbeschreibung von Razzi u. Guidi; Briefe von ihr gab Guasti, Prato 1848, heraus.

II. Fürstinnen. A) Kaiserinnen. a) Von Byzanz: 8) K. von Courtenay, Tochter Philipps von Courtenay u. der Beatrix von Sicilien, Titularkaiserin; wurde 1300 mit Karl von Frankreich, Graf von Valois, vermählt. 9) K. von Valois, Tochter der Vor., geb. 1301, vermählt 1313 mit Philipp von Sicilien, Prinzen von Tarent u. nachherigem Titularkaiser von Constantinopel. b) Von Rußland: 10) K. I. Alexiewna, hieß eigentlich Martha, stammte aus niederem Stande, war wahrscheinlich die Tochter des schwedischen Quartiermeisters Rabe u. geb. 1682 in Germunared. Nach dem Tode ihrer Eltern kam sie zu dem Propste Glück nach Marienburg in Livland, welcher sie mit seinen Kindern erziehen ließ. Sie verheirathete sich hier 1701 mit einen schwedischen Dragoner, wurde aber nach der Einnahme von Marienburg (23. Aug. 1702) von dem russischen General Scheremetjew gefangen genommen, als Beuteantheil dem General Bauer u. von diesem später der Fürstin Mentschikow als Dienerin überlassen. Bei dieser sah sie der Czar Peter der Große, wurde durch ihre Schönheit gefesselt u. nahm sie zu sich. Sie trat 1703 unter dem Namen K. A. zur Griechischen Kirche über. Peter dem Großen gebar sie 1706–9 drei Töchter: Katharina, welche bald starb, Anna, später vermählte Herzogin von Holstein u. Mutter des Czars Peter III., u. Elisabeth, später Kaiserin von Rußland. Peter vermählte sich 1711 heimlich mit K., erklärte sie 1712 öffentlich zu seiner Gemahlin u. 1718 zur Kaiserin; in der Ehe gebar sie ihm noch fünf Kinder, welche aber frühzeitig starben. Ihre Klugheit rettete Peter, als er 1717 am Pruth von den Türken eingeschlossen war, indem sie ihren Schmuck dazu verwendete, den Großvezier zu bestechen, daß er einen Waffenstillstand schloß, u. Peter krönte sie 7. Mai 1724 in Moskau feierlich als Kaiserin. In den letzten Jahren seines Lebens hatte sie Peter in Verdacht, in einem zu vertrauten Verhältniß mit dem Kammerherrn Moens zu stehen, welchen er deshalb 1724 hinrichten ließ. K., welche Peter früher als seine Nachfolgerin erklärt hatte, mußte jetzt von der Ungnade des Kaisers einen Wechsel in der Thronfolge zu ihrem Nachtheile fürchten, zumal auch Mentschikow, ihr Vertrauter, Peters Gunst verloren hatte. Indeß gelang es ihr durch Jaguschinski, ihren Gemahl wieder mit Mentschikow zu versöhnen, u. sie war nun eifrig auf die Sicherstellung ihrer Zukunft bedacht. Als Peter 28. Jan. 1725 starb, wurde sein Tod so lange verheimlicht, bis Mentschikow u. Graf Bassewitz glaubten, K-n die Thronfolge gesichert zu haben; dann mußte der Erzbischof von Pleskow, Theophanes, vor Volk u. Heere schwören, der Kaiser habe bei seinem Tode allein seine Gemahlin für der Nachfolge würdig erklärt; K. wurde daher als Kaiserin ausgerufen, u. ihr der Eid der Treue geleistet. Mentschikow leitete anfangs die Regierung, als aber die Kaiserin anderen Günstlingen Einfluß auf die Regierung verstattete, trat bald eine Unzufriedenheit des Landes ein; dazu kam, daß sich K. dem Trunke ergab, sie untergrub so ihre Gesundheit u. st. schon 17. Mai 1727; s. Rußland (Gesch). 11) K. II. Alexiewna, hieß eigentlich Sophie Auguste u. war die Tochter des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst u. der Prinzessin Elisabeth von Holstein, geb. 25 April 1729 in Stettin, wo ihr Vater als preußischer Generalfeldmarschall Gouverneur war. Auf Friedrichs des Großen Vorschlag wählte die Kaiserin Elisabeth von Rußland K. als Gemahlin für ihren Neffen, den nachmaligen Kaiser Peter III.; K. trat unter dem Namen K. A. zur Griechischen Kirche über, u. die Vermählung fand 1. Sept. 1745 statt. Durch Edelsinn, Verstand u. wissenschaftliche Bildung stand sie hoch über ihrem rohen Gemahl, der sie sogar mißhandelte. Dafür suchte sich K. zu entschädigen, sie trat erst in ein vertrautes Verhältniß zu dem durch geistige u. körperliche Vorzüge ausgezeichneten Grafen Soltikow; als dieser von der Kaiserin mit auswärtigen Geschäften betraut wurde, zu Stanislaus August Poniatowski u. nach dessen Abgange zu dem Gardeoffizier Gregorej Orlow. Peter III. hatte unterdessen 1761 den Thron bestiegen, u. die Steigerung seines zügellosen Lebens u. sein öffentliches Verhältniß zu Elisabeth Woronzow vermehrte die gegenseitige Abneigung beider Gatten; die Fehler in der Politik des Kaisers weckten auch die Unzufriedenheit des Volkes mit seiner Regierung. Daher bildete sich gegen Peter eine Verschwörung, welche von Orlow geleitet wurde; der Kaiser wurde 9. Juli 1762 entthront, gefangen u. im Gefängniß ermordet, K. aber als Kaiserin ausgerufen. Sie regierte anfangs im Sinne Peters des Großen, indem sie Rußland zu europäisiren bemüht war, achtete die Religion, begünstigte Gewerbfleiß, Ackerbau u. Handel, hob die Rechtspflege, begann eine Seemacht zu schaffen u. Städte, Kanäle u. Wohlthätigkeitsanstalten anzulegen, aber vollendete Nichts; sie schützte u. beförderte die Wissenschaften u. war besonders den Franzosen zugethan. Der Ausbruch einer von den Mißvergnügten Rußlands gegen K. angezettelten Verschwörung wurde nur durch die Ermordung des jungen Iwan in der Festung Schlüsselburg vereitelt. Die Intriguen aufkommender u. gestürzter Günstlinge, welche fast sämmtlich durch Erhebung zu Reichthum, Würden u. Ehrenstellen als solche öffentliche anerkannt wurden, beschäftigten den kaiserlichen[378] Hof. Um eine Verbesserung der Gesetzgebung anzubahnen, berief K. Abgeordnete aus allen Provinzen des Reichs nach Moskau, entließ sie aber ohne Ergebniß. Durch die erste Theilung Polens 1772 u. den 1774 mit dem Frieden von Kainardschi beendigten Türkenkrieg vergrößerte sie Rußlands Macht bedeutend; auch wurde der gefährliche Aufstand Pugatschews (s.d.) unterdrückt. Unter den zahlreichen Günstlingen K-s war Potemkin (s.d.) damals der influßreichste; täuschte sie aber auch über den Zustand bes. Reiches. Denn als sie auf ihrer Reise durch die wieder beruhigten Provinzen 1787 auch nach Taurien kam, hatte Potemkin in den Wüsten Mauern u. Bretergerüste aufrichten lassen, von welchen der Kaiserin ihre Begleitung sagte, daß es Dörfer u. Städte mit Palästen u. Kirchen wären; aufgerichtete Mastbäume mit wehenden Wimpeln, aus der Entfernung gesehen, wurden für Kanäle ausgegeben, auf denen ein schwunghafter Binnenhandel getrieben würde, Menschenmengen mußten zu Seiten der Landstraße unter Gesang u. Tanz Festspiele aufführen u. wurden in der Nacht weiter geschafft, um am nächsten Tage vor der Kaiserin dasselbe Trugspiel zu erneuern. Auf dieser Reise schloß K. ein vortheilhaftes Bündniß mit Joseph II., dessen Folge ein neuer Türkenkrieg u. nach der Beendigung desselben durch den Frieden zu Jassy 1792 eine neue Vergrößerung der Macht Rußlands war. Ebenso brachten der 1790 beendigte Krieg mit Schweden, die beiden letzten Theilungen Polens u. die Einverleibung Kurlands neue Vortheile. Mit der Französischen Republik hatte sie alle Verbindungen abgebrochen u. mit England ein Bündniß gegen Frankreich geschlossen, nahm aber keinen Theil an dem Kriege gegen Frankreich; sie hatte eben den Krieg mit Persien begonnen, als sie 9. Nov. 1796 an einem Schlagflusse starb. 1852 wurde ihr in Katharinenstadt ein Denkmal gesetzt. Vgl. A. L. Schlözer, Leben K. II., Riga 1767, 3. Aufl. 1771 f., 2 Bde.; Beitr. dazu, ebd. 1769 f., 2 Theile; Denkwürdigkeiten der Regierung K. II., ebd. 1780; Bießer, Das Leben u. die Regierung K. II., Berl. 1797; K. I. Prince de Ligne, Portrait de S. M. Cath. II., Dresd. 1797; J. C. von Struve, Vita Cath. II., Frankf. 1798; Annalen der Regierung K. II., Riga 1798; Karamsin, Lobrede auf K. II., deutsch von I. Richter, Riga 1802, n.A. 1820; Marcard, Beitr. zur Geschichte u. Charakt. K. II., Bremen 1808; Derselbe, I. G. v. Zimmermanns Verhältniß zu K. II., ebd. 1803; Mémoires de l'Impératrice Cathérine II., écrits par elle-même, Lond. 1859, herausgeg. von Al. Herzen (deutsch, Hannover 1859).

B) Königinnen. a) Von England: 12) K., Tochter des Königs Karl VI. von Frankreich u. der Isabella, geb. 1405; vermählt 1420 mit Heinrich V. von England, begründete so die Ansprüche, welche Heinrich V. nach Karls VI. Tode auf Frankreich machte u. welche durch den Tractat von Troyes bestätigt wurden. Heinrich VI. war ihr Sohn. Nach ihres Gemahls Tode 1422 vermählte sie sich heimlich mit Owen Tudor, dem sie drei Söhne gebar; durch einen derselben, Edmund, wurde sie Großmutter Heinrichs VII.; sie st. 1438. 13) K. von Aragonien, Tochter Ferdinands II. von Aragon u. der Isabella von Castilien, geb. 1483; vermählt 1501 mit dem Prinzen Arthur von Wales, Sohn Heinrichs VII., der aber schon 1502, ohne die Heirath vollzogen zu haben, starb. Da Heinrich VII. das reiche Heirathsgut, 200,000 Goldgülden, nicht gern wieder herausgeben wollte, vermählte er K. mit seinem zweiten, erst 12 Jahre alten Sohne, dem nachmaligen König Heinrich VIII. Dieser legte heimlich, als er 14 Jahre alt war, eine Protestation gegen die Heirath nieder, vollzog sie aber dennoch 1509 nach seines Vaters Tode. Die Ehe war bis 1527 friedlich; dann singen aber Wolseys Einflüsterungen, daß die geschlossene Ehe mit der Schwägerin eine verbotene sei, den König an zu beunruhigen. Zugleich war K. alt geworden, der König war in Liebe zu Anna Boleyn befangen u. trug bei dem Papst auf Ehescheidung, wegen verbotener Verwandtschaft, an. Als sich nun der Papst aus Furcht vor dem Kaiser Karl V. weigerte, die Scheidung zu vollziehen, schied Heinrich die Ehe 1533 eigenmächtig K. lebte eingezogen in Esthamsted u. Amshib u. st. 1536 in Kinsbolden. Die nachfolgende Königin Maria war ihre Tochter. Vgl. England:Gesch). 14) K. Howard, Tochter Edmund Howards, seit 8. August 1540 fünfte Gemahlin Heinrichs VIII., welcher sie wegen eines Verhältnisses mit einem Edelmann am 12. Februar 1542 enthaupten ließ. 15) K. Parr, früher mit Lord Latimer verheirathet, seit 12. Juli 1543 sechste Gemahlin Heinrichs VIII.; sie war dem Protestantismus sehr zugethan u. wurde daher von der Gegenpartei dem Könige verdächtigt, als ob sie ketzerische Grundsätze hege. Dieser hatte auch schon den Befehl, sie zu verhaften u. über gewisse Glaubensmeinungen zu befragen, unterschrieben, aber der Kanzler verlor diesen Zettel in dem Zimmer der Königin, u. diese sah hieraus die ihr drohende Gefahr u. begann beim nächsten Besuch des Königs einen theologischen Streit, gab aber scheinbar dem König durch die Erklärung nach, daß seiner theologischen Suada Niemand widerstehen könne. Der König wies daher, den Kanzler, als dieser K. in seiner Gegenwart verhaften wollte, zurück, u. sie blieb bis zu Heinrichs Tode Königin. Nach des Königs Tode 1547 vermählte sie sich mit dem Admiral Thomas Seymour u. st. 1549. 16) K., Tochter Johanns VI. von Portugal, geb. 1638; vermählt 1661 mit König Karl II. von England, genoß nach dessen Tode 1685, unter Jakob II. die größte Achtung; 1693 ging sie nach Portugal, wurde 1704 von ihrem Bruder, König Peter, zur Regentin von Portugal ernannt u. st. 1705. b) Von Frankreich: 17) K. von Medici, die einzige Tochter Lorenzo's II. von Medici, Herzogs von Urbino u. der Magdalena de la Tour d'Auvergne, geb. 30. April 1519 in Florenz; nach dem frühzeitigen Tode ihrer Eltern wurde sie von ihrem Oheim, dem Papste Clemens VIII., gdoplirt u. im Kloster delle Murate in Florenz erzogen. Sie verließ das Kloster aber bald wieder u. vermählte sich 1533 in Marseille mit dem Herzog von Orleans, nachmaligem König Heinrich II. von Frankreich. K. hatte an dem französischen Hofe zwischen der Herzogin von Etampes, Maitresse von Franz I., u. Diana von Poitiers, Maitresse ihres Gemahls, einen sehr schwierigen Stand, dennoch verdarb sie es mit keiner u. gewann bes. auch durch ihre kluge Nachsicht in den Liebeshändeln ihres Gemahls die Gunst desselben u. des alten Königs. Heinrich liebte sie ungeachtet ihrer Jugend, Schönheit u. Liebenswürdigkeit nicht u. dachte mehre Male daran, sich von ihr scheiden zu lassen; erst als sie nach 13 Jahren ihrer[379] Ehe Kinder erhielt, wurde das eheliche Verhältniß etwas besser. Von den Regierungsgeschäften blieb sie während der Herrschaft ihres Gemahls ausgeschlossen; auch unter der Regierung ihres Sohnes Franz II. konnte sie keinen durchgreifenden Einfluß gewinnen, da die Guisen die Oberhand hatten. Erst nach dem Tode Franz' II. (1560) ergriff sie die Zügel der Regierung während der Minderjährigkeit des Königs Karl IX. Der gemäßigte L'Hospital war ihr Kanzler, der schwache Anton von Bourbon Generalstatthalter. Die Förderung der dynastischen Interessen war ihr erstes Augenmerk; in ihrer Politik beobachtete sie ein Schaukelsystem u. begünstigte je nach den Aussichten bald die Guisen, bald die Hugenotten, obgleich sie beide haßte; jene, weil sie deren Einfluß auf die Regierung verschmähete, diese, weil sie deren Reformen gegen den königlichen Despotismus fürchtete. Aber ein Versuch, die Guisen zu entfernen u. die protestantischen Großen an sich zu ziehen, scheiterte. Der Bürgerkrieg brach 1562 aus u. dauerte, mit Unterbrechung, bis 1570 (s.u. Hugenotten). Als Pfand der Versöhnung wurde die Vermählung des Prinzen Heinrich von Navarra, des Oberhauptes der Hugenotten, mit der jüngsten Tochter K-s, Margarethe von Valois, beschlossen, aber auf K-s Anregung mit dem unter den Protestanten angerichteten Blutbade in der Bartholomäusnacht 1572 gefeiert. Aber K. hatte dadurch den Haß aller Wohlgesinnten auf sich geladen, u. als sie auch nach dem Tode Karls IX., 1574, unter dessen Bruder Heinrich III. die Regierung fortführte, vermochte sie ihr Ansehen nur mit Mühe zu behaupten. Die protestantischen Edelleute, welche nicht durch das Schwert zu bezwingen gewesen waren, suchte sie durch Verlockung zu Ausschweifungen zu Grunde zu richten. Sie st. 5. Jan. 1589 in Blois. Sie begünstigte Künste u. Wissenschaften, baute die Tuilerien in Paris u. viele Schlösser in der Provinz u. bereicherte die königliche Bibliothek mit den griechischen Handschriften, die ihr Urgroßvater nach der Eroberung Constantinopels gekauft hatte. Ehrgeiz, Herrschsucht, Falschheit, Grausamkeit u. Verschwendungssucht mit großem Leichtsinn verbunden, bildeten die Grundzüge ihres Charakters. Ohne Religion, war sie doch höchst abergläubisch. Durch ihre princip- u. gewissenlose Politik hatte sie den Staat zerrüttet, durch Luxus u. Verschwendung die Finanzen erschöpft; sie hinterließ 8 Millionen Franken Schulden, zu deren Tilgung man alle ihre Effecten verkaufen mußte. Vgl. Reumont, Die Jugend K-s bei Medici, Berl. 1854; Capefique, Cathérine de Médicis, Par. 1856. c) Von Navarra: 18) K., Tochter des Grafen Gaston von Foix u. der Magdalene von Frankreich, Enkelin der Königin Eleonore von Navarra, folgte ihrem Bruder Franz Phöbus 1483 in Navarra; sie heirathete 1484 Johann von Albret, u. so kam das Haus Albret auf den Thron. Sie st. 11. Febr. 1517; ihr Sohn war Heinrich II.; s. Navarra (Gesch.). d) Von Polen: 19) K., Tochter des Kaisers Ferdinand I. u. der Anna von Ungarn, geb. 1533 in Wien, vermählt 1549 mit Franz von Gonzaga, Herzog von Mantua, u. nach dessen Tode (1550) 1555 mit König Sigismund August von Polen; sie st. 1572 in Linz. e) Von Portugal: 20) K., Tochter des Erzherzogs Philipp des Schönen von Österreich u. der Johanna von Castilien, Schwester Karls V., geb. 1500; vermählt 1526 mit Johann III. von Portugal, führte nach dessen Tode 1557, während der Minderjährigkeit ihres Enkels Sebastian, die Regierung u. st. 1577 in Lissabon. f) Von Schweden: 21) K., Tochter des Königs Sigismund I. von Polen; vermählt 1562 an den Prinz Johann von Schweden, dessen Gefangenschaft sie 7 Jahre theilte. Eifrige Katholikin, suchte sie, nachdem ihr Gemahl als Johann III. 1568 den Thron bestiegen hatte, wiewohl vergebens, Schweden wieder zur Katholischen Kirche zurückzuführen; sie st. 1583 u. war Mutter des Königs Sigismund. g) Von Westfalen: 22) Friederike K. Sophie Dorothea, Tochter des nachherigen Königs Friedrich I. von Württemberg, geb. 2. Febr. 1783; vermählte sich 12. Aug. 1807 mit Jerome (Hieronymns) Bonaparte, damaligem König von Westfalen. Als ihr Vater nach der Schlacht von Waterloo diese Ehe auflösen wollte, erklärte sie, daß sie ihren Gatten nie verlassen werde, u. folgte ihm in der That überall hin. Sie st. 28. Nov. 1838 in Lausanne. Sie ist die Mutter der Fürstin Mathilde Demidow u. des Prinzen Jerome Napoleon, s. Bonaparte 39). h) Von Württemberg: 23) K. Paulowna, Tochter des Kaisers Paul I. von Rußland, geb. 21. Mai 1788; wurde 1809 mit dem 1812 verstorbenen Prinzen Georg von Oldenburg verheirathet u. kehrte nach dessen Tode, 27. Dec. 1812, nach Rußland zurück, wo sie die Bewaffnung gegen Frankreich eifrig mit betrieb 1816 vermählte sie sich mit dem König Wilhelm I. von Württemberg u. st. 9. Jan. 1819.

C) Andere Fürstinnen. a) Regentin von Geldern: 24) K, Tochter des Herzogs Arnold von Geldern u. der K. von Kleve, folgte ihrem Bruder 1477 in Geldern bis 1483; s. Geldern (Gesch.). b) Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen: 25) K., Tochter des Fürsten Karl Albrecht von Hohenlohe-Waldburg-Schillingsfürst, geb. 19. Jan. 1817, vermählte sich 1838 mit dem Grafen Franz Erwin von Ingelheim, u. 6. Juli 1845 Wittwe geworden, am 14. März 1848 mit den Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen; ihr zweiter Gemahl st. 11. März 1853, u. sie trat an dessen Todestag 1854 im Kloster Kienzheim in den Orden der Schwestern vom Geheiligten Herzen u. am 29. Sept. 1858 als Aloysia Maria vom St. Joseph ins Kloster der Franciscanerinnen zu S. Ambrozio in Rom. c) Herzogin von Mecklenburg: 26) K., Tochter des Großfürsten Iwan von Rußland u. der Profkopia, Tochter Feodors Soltykow, Nichte Peters des Großen, geb. 1692; heirathete 1716 den Herzog Karl Leopold von Mecklenburg-Schwerin u. st. 1733 in Rußland. Die nachherige Kaiserin Anna von Rußland war ihre jüngere Schwester u. die Regentin Anna Karlowna ihre Tochter. d) Markgräfin von Meißen: 27) K., Tochter des Grafen Heinrich XII. von Henneberg; heirathete 1346 den Markgrafen Friedrich den Strengen von Meißen, u. durch sie kam 1353 die Pflege Koburg an Meißen; sie war seit 1381 Vormünderin über ihre Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelm II. u. Georg.

D) Prinzessinnen: 28) K., älteste Tochter des Königs Ludwig I. von Ungarn u. Polen, wurde 1374 an Ludwig von Anjou, Prätendenten des Throns von Neapel, vermählt, welchem König Ludwig I. von Ungarn seine Rechte auf Neapel abtrat. 29) K., Tochter Eduards II. von Portugal, vermählt mit Herzog Johann II. von Braganza; suchte[380] nach dem Tode des Cardinals Heinrich vergebens sich die Nachfolge in Portugal zu sichern u. st. 1582.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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