- Tarn
Tarn, 1) Fluß im südlichen Frankreich, entspringt auf dem Lozèregebirg, durchfließt die Departements Lozère, Aveiron, Tarn u. Tarn-Garonne, nimmt die Flüsse Jonte, Dourbie, Dourdon (früher Sorgues), Rance, Agout (diese links), Vidur, Apeiron (rechts) u.a. auf, bildet oberhalb Alby einen 56 Fuß hohen Wasserfall (Sant du Sabot), wird bei Gaillac im Departement Tarn schiffbar u. fällt nach einer Stromlänge von 43 Meilen unterhalb Moissac in die Garonne. Nach ihm sind genannt die Departements Tarn u. Tarnet-Garonne; 2) Departement im südlichen Frankreich, ein Theil von Oberlanguedoc, zwischen den Departements Aveiron, Hérault, Aude, Ober. Garonne u. Tarn-Garonne, 104,91 QM.; hat viel Gebirge (Montagne noir), auch ebenes Land, in den Thälern sehr fruchtbar, auf den Bergen gute Waldung; Fluß: T., welcher alle Gewässer des Departements (Rance, Agout, Aveiron) aufnimmt; Klima: mild, im Sommer sehr heiß; Beschäftigung: Ackerbau, mit Gewinn von Weizen u. anderem Getreide, Hülsenfrüchten, Gemüse, Handelsgewächsen, Obst, Wein, Safran, Anis, Koriander, Senf etc., Weinbau (bei Gaillac), Viehzucht (Schafe, Schweine, Gänse), Seidenbau, Bergbau (nicht bedeutend auf, Eisen, mehr auf Steinkohlen, doch hat man auch Marmor- u. Gypsbrüche); mehre Mineralwasser. Industrie in Tuch u.a. Wollenzeugen, Strümpfen, Mützen, Leinwand, Seidenzeugen, Leder, Papier u. Glas; der Handel vertreibt die Erzeugnisse des Departements; Eintheilung in die vier Arrondissements: Alby, Castres, Lavaux u. Gaillac, mit 35 Cantonen u. (1862) 353,633 Ew., meist römischkatholisch (ungefähr 43,000 Reformirte); Hauptstadt: Alby. Das Departement gehört zur 12. Militärdivision u. zum 6. Militärobercommando (Toulouse). 3) (Tarn-et- Garonne), auch Departement daselbst, zwischen den Departements T., Ober-Garonne, Gers, Lot-Garonne, Lot u. Aveiron; 67,57 QM.; besteht aus Theilen von Quercy, Agenois, Lomagne u. Basse Marche du Rouergue; wurde 1808 aus Theilen der angrenzenden Departements gebildet, liegt hoch, hat einige Hügelreihen; Flüsse: Garonne, welche hier den T. (mit dem Aveiron, die Barguelonne, Gimone, Rats), sowie außerhalb des Departements die Saône aufnimmt, von denen jedoch nur die Garonne u. der T. schiffbar sind; hat in den Thälern sehr fruchtbaren Boden, mildes Klima mit wenigem Frost, doch viel Gewitterstürmen; Producte: kleines Wild, Geflügel, Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Tabak, Flachs, Hanf, Südfrüchte, Wein, Holz, Steinkohlen, Eisen, Marmor etc., auch etwas Goldsand; Hauptbeschäftigung: Ackerbau (bes. Weizen), Weinbau, Viehzucht (Pferde, Maulesel, Schweine, Gänse, Enten, Truthühner); Industrie in Wolle, Baumwolle, Seide, Eisen, Papier, Fayence etc.; lebhafter Handel mit den Landeserzeugnissen; die Eisenbahn von Bordeaux nach Toulouse durchschneidet das Departement; Eintheilung in die drei Arrondissements: Montauban, Castel-Serracin u. Moissac, mit 23 Cantonen u. (1862) 232,551 Ew., meist römisch-katholisch (ungefähr 36,000 Reformirte); Hauptstadt: Montauban. Das Departement gehört zur 12. Militärdivision u. zum 6. Militärobercommando.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.