- Tettenborn
Tettenborn, Friedrich Karl Freiherr von T., geb. 19. Febr. 1778 zu Tettenborn in der damaligen Grafschaft Hohnstein (jetzt zum preußischen Regierungsbezirk Erfurt gehörig), kam 1791 als kurfürstlicher Page nach Mainz, studirte seit 1792 in Waltershausen, Göttingen u. Jena Forstwissenschaften, trat 1794 als Cadet in österreichische Dienste u. stieg bis zum Rittmeister; 1805 stand er mit bei Ulm u. schlug sich mit dem Erzherzog Ferdinand durch; 1808 begleitete er den Fürsten von Schwarzenberg als Adjutant nach Petersburg u. zeichnete sich in der Schlacht bei Wagram so aus, daß ihn der Erzherzog Karl auf dem Schlachtfelde zum Major ernannte. Nach dem Frieden folgte er dem Fürsten von Schwarzenberg nach Paris, wo er sich bei dem Brande des Schwarzenbergischen Pavillons sehr thätig bewies. Bei dem Ausbruche des Krieges von 1812 trat er als Oberstlieutenant in russische Dienste, führte eins der Partisancorps, drang beim Rückzug der Franzosen zuerst mit seinen Kosacken bei Wilna ein, ging, zum Obersten befördert, zuerst mit einem fliegenden Corps über die Weichsel u. die Oder u. überraschte am 20. Febr. 1813 mit Tschernyschew Berlin. Von dort aus zog er gegen Hamburg, war am 14. März in Ludwigslust, wo der Herzog von Mecklenburg-Schwerin sich sogleich gegen die Franzosen erklärte, u. rückte am 18. März in Hamburg ein, welches er jedoch am 30. Mai wieder verlassen mußte. Er trat nun unter Wallmodens Commando, nöthigte am 15. Oct. Bremen zur Übergabe u. focht dann unter dem Kronprinzen von Schweden gegen die Dänen. Nach dem Frieden mit Dänemark brach T. gegen den Rhein auf (24. Jan. 1814) u. unterhielt mit seinem leichten Corps die Verbindung zwischen den einzelnen Heeren der Alliirten. 1818 trat T. in badische Dienste, leitete die Unterhandlungen zwischen Baden u. Baiern u. wurde 1819 badischer Gesandter in Wien, als welcher er daselbst 9. Dec. 1845 starb. Vgl. K. A. Varnhagen von Ense, Geschichte der Kriegszüge des Generals T., Stuttg. 1815.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.