Verkupfern

Verkupfern

Verkupfern. A) Auf trockenem Wege: Eisen u. Stahl kann durch bloßes Eintauchen in geschmolzenes Kupfer mit diesem überzogen werden; od. man taucht die gereinigten Gegenstände in Salmiaklösung, gleich darauf in geschmolzenes Zink u. nach dem Verzinken in geschmolzenes Kupfer, bis das Zischen aufhört; durch Wiederholung dieser Operationen läßt sich die Kupferschicht verstärken. Das geschmolzene Kupfer muß mit Sand od. Kohle bedeckt sein u. kann 1 Procent Zinn u. 2 Proc. Zink enthalten. Statt des Kupfers kann man auch Messing auf diese Art auf dem Eisen befestigen, od. auch dadurch, daß man Messingspäne u. Boraxpulver auf das reine u. erhitzte Eisen streut. Das so verkupferte Eisen wird für Platten u. Bolzen zu Schiffsbeschlägen, zu Telegraphendrähten etc. empfohlen u. läßt sich glühend wie kalt mit dem Hammer bearbeiten u. auswalzen, B) Auf nassem Wege verkupfert man: a) Zink durch 24stündiges Einlegen in folgende Lösung: eine kalte gesättigte Lösung von 1 Thl. Kupfervitriol wird mit Cyankaliumlösung versetzt, bis der entstandene Niederschlag verschwunden ist; dann fügt man noch 1/10 bis 1/5 Ätzammoniak u. so viel Wasser zu, daß die Lösung 8° V. stark ist. Hatte man der Lösung noch 1–2 Thle. Zinkvitriol beigemengt, so erhält man Messingüberzug, b) Zink u. auch Eisen, wenn man dieses mit einigen Zinkstücken verbindet, verkupfern sich leicht durch Einlegen in folgende Flüssigkeit: 12 Thle. Weinstein, 1 Thl. kohlensaures Kupferoxyd u. 24 Thle. Wasser erhitzt man auf 75°, setzt dann Schlämmkreide zu, bis kein Aufbrausen mehr stattfindet, läßt absetzen, filtrirt, wäscht den Bodensatz nach u. nach mit 48 Thln. Wasser aus u. mischt dieses Waschwasser der Flüssigkeit bei, welche zum V. dient. Mischt man diese Flüssigkeit mit Schlämmkreide u. seinem Sand, so läßt sie sich auch zum Anreiben benutzen; für Eisen setzt man dem Brei noch Zinkspäne zu. Auch verzinnt man vorher die Gegenstände, z.B. mit der unter Verzinnen B) d)[486] angegebenen Flüssigkeit, od. verkupfert in einer Mischung der obigen Verkupferungsflüssigkeit mit der vierfachen Menge dieser Verzinnungsflüssigkeit u. der zehnfachen Menge Wasser. Mischt man obige Verkupferungsflüssigkeit mit 3–10 Proc. Salmiak u. Kreide u. Sand, so bekommt man beim Anreiben Tombak od. Messing; c) Eisen, indem man dasselbe nach dem Scheuern mit Weinstein u. Kohlenpulver in Salzsäure mit 3 Volumen Wasser verdünnt u. mit einigen Tropfen Kupfervitriollösung gemischt eintaucht, alsdann mit einem Lappen reibt u. wiederholt in diese Lösung bringt, nachdem man jedesmal mehr Kupfervitriol zugesetzt hat; d) Zinn, sowie Legirungen von Blei mit Zinn (zu Denkmünzen) durch Bürsten mit verdünnter Kupfervitriollösung; die Concentration hängt von dem Metall ab. Bürstet man mit einer sehr verdünnten Lösung von salpetersaurem Kupferoxyd, welches wenig überschüssige Salpetersäure enthält, so erhält man ein Spritzgelb. C) Die galvanische Verkupferung unter Beihülfe einer Batterie geht häufig der Vergoldung von Zink u. Eisen vorher. Sie erfolgt langsam u. erfordert einen anderthalbmal so starken Strom, als das Vergolden, einen dreimal so starken, als das Versilbern. Bewährte Lösungen sind folgende: a) Kupferhammerschlag wird mit 1 Thl. Cyankalium u. 6 Thln. Wasser erhitzt (70°), nach 1/2 Stunde siltrirt u. mit dem gleichen Maß Wasser verdünnt; b) man löst 8 Loth Kupfervitriol in 11/2 Pfund Wasser u. fügt eine Lösung von 8–10 Loth Cyankalium in 2 Pfd. Wasser zu; c) man löst 8 Loth Weinstein in 21/2 Pfd. kochendem Wasser u. setzt so viel kohlensaures Kupferoxyd zu, bis ein Theil ungelöst bleibt; die Lösung wird durch Pottasche alkalisch gemacht u. mit viel Wasser verdünnt; d) Kupfer, Zinn, Zink, Britanniametall etc. werben in einer Lösung von 1 Thl. Kupfervitriol, 1 Thl. Zinkvitriol u. 18 Thln. Cyankalium in 300 Thln. Wasser mit Messing überzogen, wenn dieselbe bis zum Sieden erhitzt wird, am positiven Pol ein Messingblech ist u. am Gegenstand lebhafte Wasserstoffentwickelung stattfindet. e) Einen Bronceniederschlag erhält man durch folgende Flüssigkeiten: 10 Thle. kohlensaures Kali, 2 Thle. Kupferchlorid, I Thl. Zinnsalz, 1 Thl. Cyankalium in 100 Thin. Wasser gelöst; od. 32 Thle. Kupfervitriol in 500 Thin. Wasser gelöst, werden mit 64 Thin. Cyankalium vermischt u. dann noch 4–5 Thle. Zinnchlorid, in Kalilauge gelöst, beigefügt, f) Glas u. Porzellan kann man in einer Kupfervitriollösung galvanisch verkupfern, wenn man es vorher mit einem Brei von Schwefelsäure u. Flußspath rauh ätzt u. mit Graphit einreibt, ob. unt Copallack dünn überzieht u. mit Broncepulver bepinselt. Der Kupferüberzug wird z.B. bei Schalen leicht so dick, daß man ihn ablösen u. als Schale benutzen kann.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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