- Voet
Voet (spr. Fuht, Voetius), 1) Gisbert, geb. 3. März 1588 in Heusden, studirte seit 1604 in Leyden Theologie, wurde 1611 Prediger zu Vlymen u. 1617 zu Heusden, war 1618 Abgeordneter auf der Synode zu Dortrecht, wo er bes. für die Zwecke der Contra-Remonstranten (s.u. Arminius 2) wirkte, wurde 1634 Professor der Theologie zu Utrecht u. st. 1676. Er war das Haupt der Scholastiker in der Reformirten Kirche u. hatte solches Ansehen unter den holländischen Theologen, daß sich die Gegenpartei der Coccejaner nach ihm Voetianer nannte, obgleich sein Eifer größer war als seine Gelehrsamkeit u. er seine philosophischen Gegner (bes. Cartesius) mehr mit theologischen als mit philosophischen Waffen bekämpfte; er schr. u.a.: Exercitia pietatis, Gorinch. 1644; Exercitia et bibliotheca studiosi theologiae, Utr. 1651, Lpz. 1688; Disputationes theol. selectae, ebd. 1648–59, 5 Bde.; Politica ecclesiastica, Amst, 1663, 4 Bde.; Diatribe de theologia, 1668; u. gab heraus Erpens Bibliotheca arabica, 1667; vgl. Disquisitio hist.-theol. de pugna Voetium inter et Cartesium, Leyd. 1861. 2) Paul, Sohn des Vorigen, geb. 1619 in Heusden, wurde 1644 Professor der Metaphysik, 1648 auch der Logik u. Griechischen Sprache u. 1654 Professor der Rechte; st. 1667; er schr. u.a.: Anmerkungen zum Kallimachus (in Grävius Ausgabe), zum Musäos etc.; auch Historie van den oorspronk etc. der graaven von Brederode, auch franz. Amsterd. 1663. 3) Daniel, Bruder des Vorigen, geb. in Heusden; starb als Professor der Metaphysik zu Utrecht 1660; er schr.: Compedium physicae, n. A. von Ger. de Vries, 1688.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.