- Wasserhebmaschinen
Wasserhebmaschinen, Maschinen zum Fortschaffen, bes. aber zum Heben des Wassers. Da das Wasser in einem nur einigermaßen geneigten Bett von selbst fortläuft, so wird es nur ausnahmsweise (z.B. bei Feuersbrünsten) in Gefäßen auf Wagen od. Schleifen blos horizontal fortgeschafft; desto häufiger wird wegen der vielfachen Benutzung des Wassers ein Fortschaffen desselben in verticaler Richtung allein od. zugleich noch in horizontaler Richtung nöthig. I. Das Heben des Wassers auf kleinere Höhen erfolgt in der Regel in Gefäßen, welche theils unmittelbar mit der bloßen Hand od. mittelst besonderer Maschinen in Bewegung gesetzt werden; man nennt dieses Wasserheben Schöpfen u. die Maschinen Schöpfmaschinen. A) Das Schöpfen kommt bes. beim Trockenlegen von Baugruben, Entwässern von Niederungen, Bewässern von Wiesen u. für verschiedene andere ökonomische od. technische Zwecke in Anwendung, a) Am einfachsten ist die Anwendung des Handeimers, mit welchem man das Wasser nur 3 bis 4 Fuß hoch hebt: ein Mann schöpft täglich sechs Stunden, in der Minute 15 Eimer von etwa 1/2 Cubikfuß Inhalt. Soll das Wasser mit dem Eimer höher gehoben werden, so gibt man dem Eimer einen 6–7 Fuß langen Stiel; beim Heben des Wassers aus Brunnen von 12–20 Fuß Tiefe hängt man den Eimer an einen Schwengel (s. Brunnen b), bei noch größeren Tiefen wendet man einen Göpel od. Haspel an. Bei Bergbau fördert man das Wasser mit dem Haspel bisweilen in Tonnen (Wassertonnen) u. gibt diesen im Boden ein Ventil, welches sich nach innen öffnet, wenn die Tonne in das Wasser eintaucht, b) Mittelst der Wasserschaufeln od. Hebeschaufeln (s. d.) fördert man das Wasser durch Werfen od. Schleudern. Die Leistung eines Arbeiters mit der Wurfschaufel ist etwa dieselbe wie beim Schöpfen mit dem Eimer. Ähnlich der Schwungschaufel wirkt auch die Wasserwippe (s. d.) u. das hydraulische Pendel (s.u. Schöpfmaschine), B) Zu den Schöpfmaschinen gehören: a) das Wurfrad (s. d.); b) die Schöpfräder; c) die Paternosterwerke (s. d. 1); vgl. Kastenkunst u. Schaufelwerk; d) die Wasserschnecke od. Archimedische Schnecke (s. d.) u. die Wasserschraube (s. d.); e) die Wasserzange (s. d.), ist in ihrer Einrichtung den Pumpen ähnlich. II Zum Hebendes Wassers auf größere Höhen benutzt man a) die Spiralpumpe (s. d.): b) den Saugschwungheber[900] (s. d.); c) die verschiedenen Arten der Pumpen (s. d. 2) u. 3), namentlich Druck- u. Saugwerke (s. d.), welche in verschiedener Größe ausgeführt u. durch die verschiedensten Kräfte getrieben werden (vgl. Wasserkunst u. Stangenkunst); eine eigenthümlich getriebene Pumpe ist die Hebelmaschine (s. d); d) einen Stoßheber od. hydraulischen Widder (s. d.) e) Der Saugheber, dient um Wasser über eine Erhöhung weg zu schaffen; die für diesen Zweck auch im größeren Maßstabe ausführbaren Heber sind gewöhnliche zweischenkelige Heber, nehmen das Wasser mit dem kürzeren Schenkel aus u. ergießen es aus dem längeren. Ein solcher Heber, von dem belgischen Ingenieur F. Ablay ausgeführt, speist den Graben der Festung St. Marie bei Antwerpen aus der dicht vorbeifließenden Schelde durch 0,2 Meter weite gußeiserne Röhren; zum Ansaugen des Hebers ist eine kleine Saugpumpe am höchsten Punkte des Hebers aufgestellt, f) Die Luftmaschine von Höll ist eine Nachahmung des Heronsbrunnens; bei ihr comprimirt eine Wassersäule die Luft in einem Behälter, in welchen das Wasser eintritt, die comprimirte Luft strömt in einen zweiten Behälter u. treibt das darin befindliche Wasser in einer Steigröhre empor; hat sich der erste Behälter mit Wasser gefüllt u. der zweite entleert, so läßt man durch das Öffnen u. Schließen mehrer Hähne das Wasser u. die Luft aus dem ersten u. zweiten Behälter entweichen u. füllt dieselben von neuem mit Luft u. Wasser.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.