Pumpe

Pumpe

Pumpe, 1) jede zur Fortbewegung einer tropfbaren od. luftförmigen Flüssigkeit dienende Maschine; bes. 2) die zum Heben u. Fortschaffen tropfbar flüssiger Körper dienenden Maschinen; die für gleiche Zwecke bei den Luftarten verwendeten Maschinen nennt man dann Gebläse, Luftpumpen (s. b.) etc. In der Regel zieht man aber die Grenzen noch enger, mit Ausschluß der Spiral-, Centrifugal- u. Rotationspumpen (s.d. a.) nennt man dann P-n 3) nur diejenigen Maschinen, in welchen die Hebung od. das Fortschaffen einer tropfbaren Flüssigkeit durch einen auf u. nieder, od. hin u. her gehenden Kolben bewerkstelligt wird. Durch die P-n wird bes. Wasser aus einem Raume (Pumpengesen, ist er tiefer als zwei Fahrten, Pumpenfood) in die Höhe gebracht. Dazu gehören vorzüglich Pumpenwerke, welche benutzt werden, um das Wasser aus Schächten, die Sohle auf die Gradirhäuser, das Wasser auf eine Wasserkunst zu heben etc. Kleiner sind gewöhnlich die P-n der Pumpbrunnen (s. Brunnen c), aus welchen das Wasser durch eine P. gehoben wird. Eine meist noch kleinere P. besteht aus zwei Röhrenstücken mit den nöthigen Ventilen u. der Kolbenstange, wie sie zu einem Saugwerke erforderlich sind. Das untere u. kleinere Stück der Röhre heißt der Pumpenschuh, an der oberen Röhre ist ein hölzerner Ausguß (Auslaufröhre, Aufsätzel), mittelst dessen sich das Wasser in das Freie ergießt, angebracht. Diese P. ist so eingerichtet, daß sie an jedem beliebigen Orte aufgestellt werden kann, um z.B. Wasser aus den Kellern, aus kleinen Teichen od. in Brauereien das Bier aus der Pfanne in das im oberen Stocke befindliche Kühlfaß zu bringen. Auch werden solche P-n auf den Schiffen gebraucht, um das von hohen Wellen, od. vom Regen, od. wenn das Schiff leck geworden ist, eingedrungene Wasser herauszupumpen u. mittelst einer Röhre (Pumpdaals) über Bord zu schaffen. In größeren Schiffen stehen die P-n neben dem großen u. auch wohl neben dem Befahnmast, reichen vom Verdeck durch ein Loch (Pumpengat) bis in den Raum u. sind mit einem hölzernen Verschlag umgeben (Pumpfood). Sie werden mittelst durch Stricke gezogener Pumpenschwengel (Pumpgeck) bewegt. Bes. wichtig sind auch die P-n in ihrer Anwendung zu Feuerspritzen. A) Die Haupttheile der P. sind: a) der Pumpencylinder (Pumpenstiefel, Kolbenrohr), der cylindrisch od. prismatisch ausgehöhlte Körper, in welchem der Kolben auf das fortzubewegende Wasser wirkt; er ist aus Holz od. aus Gußeisen u. im Innern ausgeschliffen; b) die hölzernen od. metallenen Pumpenröhren, von denen die eine, die Steigröhre das[693] Wasser aus dem Pumpencylinder fortführt, die andere aber das Wasser in diesen Cylinder einführt; die letztere heißt Einfallröhre, wenn das Wasser in einer fallenden, dagegen Saugröhre, wenn das Wasser in einer steigenden Bewegung in den Cylinder eintritt. Ist blos eine Saugröhre vorhanden u. erfolgt der Ausguß gleich am oberen Ende des Cylinders, so nennt man die P. eine Saugpumpe; setzt man den Cylinder unmittelbar in das Unterwasser u. hat die P. keine Saugröhre, sondern blos eine Steigröhre, so nennt man sie eine Hub- od. eine Druckpumpe, je nachdem die Steigröhre über od. unter dem Kolben in das Kolbenrohr einmündet u. mit seiner oberen od. mit seiner unteren Fläche auf das Wasser wirkt u. es hebend od. drückend vorwärts bewegt. In der Regel verbindet man eine Saugpumpe mit einer Hubod. Druckpumpe zu einer vereinigten Saug- u. Hubpumpe od. zu einer Saug- u. Druckpumpe; c) der Kolben, welcher sich im Kolbenrohre hin u. her bewegt u. dadurch das Wasser fortbewegt; d) die Ventile od. Klappen; zu einer unausgesetzten Wirkung der P. muß abwechselnd Wasser aus der Saugröhre in den Cylinder u. darauf aus dem Cylinder in die Steigröhre befördert werden, der Cylinder muß also abwechselnd gegen das Steigrohr u. gegen das Saugrohr abgeschlossen u. geöffnet werden; dies geschieht durch zwei Ventile (das Admissions- u. das Emissionsventil), von denen das erstere gewöhnlich an einer Stelle des Cylinders festsitzt, während das andere entweder ebenfalls festsitzt od. an dem (Ventil-) Kolben befindlich u. daher mit diesem beweglich ist. Im erstern Falle ist der Kolben selbst massiv, im anderen aber durchlocht. Bei P-n verwendet man vorzugsweise Klapp-, Kegel- u. Kugelventile. B) Wirkungsweise der P-n. Der in der Kolbenröhre hin u. her zu bewegende Kolben sitzt an einer Kolbenstange, u. diese wird meist mittelst eines Hebels, od. eines Balanciers (s.d.) od. eines Kunstkreuzes durch Menschenkräfte, durch Ziehen od. Treten, od. durch Dampfmaschinen (dann Dampfpumpe) od. durch Wassersäulenmaschinen od. durch Wasserräder bewegt. Kann man diese bewegenden Kräfte nicht unmittelbar auf das Pumpenwerk übertragen, so wird die Bewegung durch eine Stangenkunst fortgepflanzt. Damit grobe Unreinigkeiten nicht in die Pumpröhre gelangen u. dieselbe verstopfen, wird diese mit ihrem unteren Ende in einen hölzernen durchlöcherten Kasten (Pumpkasten, Seiherkasten) gestellt, od. man bringt vor der Öffnung, durch welche das trübe Wasser in die Pumpenröhre eintritt, ein Sieb (Seiherblech) an. Die weitere Einrichtung u. danach die Wirkungsweise der P-n ist sehr verschieden. a) P-n mit Ventilkolben; beim Aufgange des Kolbens schließt sich das Ventil des Kolbens u. der Kolben schiebt das über ihm stehende Wasser im Kolbenrohre aufwärts; dabei entsteht unter dem Kolben ein leerer Raum, u. in diesen dringt in Folge des äußeren Luftdruckes frisches Wasser aus dem Pumpenkasten nach; beim Niedergange des Kolbens schließt sich das Admissionsventil, das Kolbenventil öffnet sich u. bietet dem Wasser unter dem Kolben einen Weg durch den Kolben hindurch. Die zum Heben des Kolbens nöthige Kraft ist immer dieselbe, u. zwar ist sie dem Kolbenquerschnitte u. der gesammten senkrechten Förderhöhe (Saughöhe, Hubhöhe) einfach proportional; beim Niedergange des Kolbens sind blos die Bewegungswiderstände zu überwinden, es wird aber auch beim Niedergange kein Wasser gefördert. Die Hubhöhe (über dem Kolben) ist beliebig, die Saughöhe (unter dem Kolben) darf die dem herrschenden Luftdrucke entsprechende Höhe des Wasserstandes in einem mit Wasser gefüllten Barometer, also etwa 32 Fuß, nicht übersteigen. b) P-n mit Massivkolben, u. zwar: aa) einfach wirkende; diese P-n führt man gewöhnlich als Sang- u. Druckpumpen, doch auch als Saug- u. Hubpumpen u. dann entweder mit Saugod. mit Einfallrohr aus. Bei den Saug- u. Druckpumpen liegt das Kolbenrohr neben der Steigröhre; beim Niedergange des Kolbens schließt sich das Admissionsventil, u. der Kolben drückt das unter ihm befindliche Wasser durch das Emissionsventil in das Steigrohr; beim Aufgange des Kolbens schließt sich das Emissionsventil durch das Gewicht des darüber befindlichen Wassers, u. es wird durch das offene Admissionsventil Wasser aus dem Saugrohre in den unter den Kolben entstehenden leeren Raum gesaugt. Bei den Saug- u. Hubpumpen hebt der Kolben bei seinem Aufgange das Wasser durch das Emissionsventil in die Steigröhre u. läßt beim Niedergange Wasser aus der Saugröhre (od. der Einfallröhre) durch die Admissionsklappe eintreten. Diese P-n arbeiten also beim Auf- u. Niedergange des Kolbens, indem sie abwechselnd im Saugrohre u. im Steigrohre Wasser fördern. Will man einen stetigen Wasserausfluß erzielen, so wendet man bb) zwei einfach wirkende od. eine doppelt wirkende P. an. Eine solche P. hat eine Saugröhre, eine Steigröhre, aber zwei Admissionsklappen u. zwei Emissionsklappen am Kolbenrohre; beim Aufgange des Kolbens öffnet sich das eine Admissions- u. das eine Emissionsventil, beim Niedergange schließen sich diese beiden u. die beiden anderen öffnen sich. Doppeltwirkende P. sind auch die Kastenpumpen, ebenso die Perspectivpumpen von Althans u. von Rittinger, doch gehören die letzteren P-n zu den P-n mit Ventilkolben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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