Achilles [1]

Achilles [1]

Achilles (Achilleus), 1) A., früher Lygyron, Sohn des Peleus (dah. der Pelide) u. der Meergöttin Thetis. Thetis wollte den A. unsterblich machen u. tauchte ihn deshalb in den Styx; allein die Ferse, an der sie ihn hielt, blieb verwundbar; nach And. legte sie ihn Nachts ins Feuer u. bestrich ihn Tags mit Ambrosia; Peleus aber, das Kind in den Flammen erblickend, sprang hinzu, ihn zu retten, worauf Thetis erzürnt, beide verließ u. zu ihren Schwestern, den Nereiden, ging. In der frühesten Jugend war Phönix sein Führer gewesen, dann übergab ihn Peleus dem Chiron, welcher den Knaben mit Löwenherzen u. Bärenmark ernährte. Als der Krieg gegen Troja ausbrach u. Kalchas prophezeite, ohne A. könne Troja nicht erobert werden, sandte Thetis, um ihn der Kriegsgefahr zu entziehen, ihn als Mädchen verkleidet zu Lykomedes, mit dessen Tochter Deidamia er den Neoptolemos zeugte. Als aber Odysseus ihn dort durch Vorlegung weiblichen Schmuckes u. kriegerischer Waffen, wo A. nach den letztern griff, entdeckt hatte, ging A., begleitet von Phönix. u. seinem Freund Patroklos, an der Spitze der Myrmidoner auf 50 Schiffen, nach Troja. Seine Rosse hießen Xanthos u. Balios, ersteres hatte die Gabe der Weissagung. Vor Troja war er der tapferste aller Helden. Mit Agamemnon um die in Lyrnessos gefangne Briseïs in Streit gerathen, zog er zuletzt sich vom Kampf mit den Troern zurück; dadurch erlitt das Heer der Griechen viel Niederlagen von den Troern; erst nach des Patroklos Fall u. nachdem ihm Hephästos neue Waffen, besonders den berühmten Schild (s. Schild des Achilles) gefertigt hatte, nahm er wieder am Kampfe Theil, erlegte den Hektor u. feierte dem Patroklos großartige Leichenspiele, wobei er Hektors Leichnam um den Scheiterhaufen schleifte; er lieferte dann Hektors Leichnam dem Priamos aus u. fiel endlich selbst von einem Pfeilschuß durch Paris an der Ferse getroffen, s. u. Trojanischer Krieg. Der Grabhügel, welcher die Urne mit des A. u. des Patroklos Asche verschloß, war bei Achilleon auf dem Vorgebirge Sigeon. Seine Waffen erhielt Odysseus (vgl. Ajax); sein Schatten aber erschien bei der Heimkehr der Griechen auf dem Grabe u. forderte die Polyxena zum Opfer. Zum Halbgott erhoben ward A. auf Bitten der Thetis zum Todtenrichter ernannt u. mit der Medea vermählt, u. noch lange (bes. in Sparta u. Elis) ward in Spielen, Festen u. Opfern sein Andenken gefeiert. Vgl. Forchhammer, Achill, 1853. 2) A., Sohn der Gäa, nahm die den Jupiter fliehende Juno in seine Höhle auf u. beredete sie zur Gegenliebe. 3) Sohn Jupiters u. der Lamia, s. u. Pan. 4) A. Tatius, aus Alexandria (vielleicht um 400 n. Chr.), Astronom u. Dichter, soll später Christ u. selbst Bischof geworden sein; schr. den, Roman Leukippe u. Klitophon, herausg. Heidelb. 1601, von Salmasius, Leyd. 1650; von Boden, Lpz. 1776; von Jacobs, Lpz. 1821, 2 Bde., (deutsch von Güldenapfel u. Ast, Lpz. 1802); eine jetzt verlorne Einleitung zu Aratos. 3) (Estaco A.) s. Statius.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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