- Altāi
Altāi (Altaisches Gebirge, Altai, Altin, d.i. goldenes Gebirge, bei den Alten Altajus mons Altaji montes, Annibi montes), Theil des großen Gebirgstocks in Mittel-Asien; zieht sich in einer Ausdehnung von 850 Meilen an einem Theile der südlichen Grenze Sibiriens hin u. verbindet sich mit den tibetanischen Gebirgen, doch nicht mit dem Ural, zwischen welchem u. chem. A. wohl sonst Meer gewesen ist. Im engeren Sinne ist A. der westliche Ausläufer des Hauptgebirges, reizend durch schöne Flüsse, Wasserfälle u. dgl. Im Inneren ist der A. zwar bewohnbar, aber nicht bewohnt. Es wird unterschieden a) der Kleine A.; dieser liegt auf der Grenze Sibiriens u. der Mongolei u. hat als höchste Spitzen den Iyiktu, 10,800 F., u. Italizkoi, 10,100 F.; b) der Große A., der zwar mit jenem zusammenhängt u. die südliche Grenze des russischen Gouvernements Tomsk berührt, im Übrigen aber dem westlichen Gebiete der Mongolei ausschließlich angehört; er erhebt sich mit dem Bieluka bis über 11,000 F. Von den Nebenketten des Kleinen A. sind durch ihren Metallreichthum bemerkbar das Kolywansche Gebirg zwischen dem Irtisch u. der Bija u. das Kuznezkische Gebirg zwischen Ob u. Jenisei. Vorzüglich wird Gold in großer Menge gewonnen, doch auch viel Silber, Eisen u. Kupfer; Steinkohlen hat der A. in ungeheurer Menge u. ebenso werden auch Marmor, Jaspis, Chalcedon etc. in ihm ausgebeutet. Die plutonischen Felsgebilde des A. bestehen bes. aus Gneiß u. Syenit, dioritischen Gesteinen, Quarz führenden Porphyren, Euriten u. Melaphyren, sowie auch Granit; von neptunischen Gebilden finden sich bes. Thonschiefer, Kalk, Quarz, Glimmerschiefer, Hornstein, Chloritschiefer, Grauwacke. Der A. ist sehr reich an Wasser; ihm entspringen der Jenisei, Ob, Irtisch, Tschumisch, Tom, Aleï etc. Die Bevölkerung des A. hat sich bei dem ungewöhnlichen Aufschwung der Goldwäschereien u. Bergwerke sehr vermehrt, namentlich aus russischen Verbannten. Die einheimischen Bewohner sind theils Kalmücken, theils Kirgisen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.