- Ammer [2]
Ammer (Emberiza), Gattung aus der Familie der körnerfressenden, kegelschnäbeligen Singvögel, mit kurzem kegelförmigem Schnabel, dessen Oberkiefer[420] durch Einbiegung der Ränder schmäler u. meist niedriger als der Unterkiefer ist, die Horndecke des Schnabels bildet an der Basis eine Wulst. Gefieder gewöhnlich gelblichgrau od. gelb u. gesprenkelt, oben dunkeler. Der Gesang ist nicht von großer Bedeutung, alle haben aber ein wohlschmeckendes Fleisch. Sie leben in Gärten u. Wäldern, sich von Samen u. Insecten nährend. Man theilt sie in 2 Untergattungen: A) Sporn-A. od. Sporner (Plectrophanes). Nagel der Hinterzehe länger als die Zehe, ohne Schwiele am Gaumen; die Schnee-A. (E. s. Pl. nivalis), Scheitel u. Wangen braun, Weichen weiß, ohne Striche, 61/2 Zoll lang, im Norden Europas, kommt aber auch nach Deutschland bis an den Harz; die Lappländische A. (E. s. Pl. lapponica s. calcarata), eben so, aber mitschwarzen Schaftstrichen auf den weißen Weichen; ebenda. B) Eigentliche Ammern (Emberiza), Nagel der Hinterzehe kürzer als diese, am Gaumen eine Knorpelschwiele (der sogenannte Ammerzahn); Arten: a) Gold-A., (Emmerling, E. citrinella L.), Rücken roth-gelb, schwarz gefleckt, Unterleib schön gelb, innerer Rand der 2 äußersten Schwanzfedern weiß, Weibchen grauer u. weniger gelb, in Europa u. Asien, an Dörfern im Gebüsch, baut ein künstliches Nest auf der Erde, lockt: zizitü, zizitü, auch zip, zap, fliegend: ziab, ziab, zörrn: zieht bei Kälte sich nach den Häusern; b) Grau-A. (Gersten-A., E. miliaria L.), 8 Zoll lang, grau bräunlich, dunkelbraun gefleckt, in Europa u. NAsien, im Getreide u. Grase; oft in Deutschland, Zugvogel mit den Lerchen, lockt: Tir jitz, das Männchen singt: Toi, toi, toi, tiritz; bauen ihr Nest auf der Erde; c) Rohr-A. (E. schoeniclus L.), vorn schwarz mit weißem Schnabelwinkel, hinten u. unten weiß, oben rostfarb u. schwarzfleckig, im Schilf, schreit viel, lockt: Ist, ist, schreit: Reitschah, u. Ti ti tuti; frißt Sämereien u. Insecten, nistet in Weidenwurzeln; d) Sperlings-A. (E. passerina), der vorigen ähnlich, nur kleiner, Lebensart wie diese, in Asien, doch einzeln auch in Deutschland, wird oft für den Ortolan verkauft; e) Ortolan, s.d.; f) Zaun-A. (Cirlus, Hecken-A., E. cirlus L., E. elaeothorax), Kehle schwarz, gelbe Seiten des Kopfes, olivengrüne Brust, oben zimmtbraun, schwarz u. gelb gemischt, Flügel olivengrün, Schwanz schwarz u. gespalten, schwarzen Streif durchs Auge; Weibchen heller, in SEuropa an Zäunen, auf Wegen, bei uns selten, lockt: zizi zi zirr, singt: zis zis zis gör gör; Fleisch wie der Gold-A., wird auch für den Ortolan verkauft; g) Zipp-A. (Wiesen-A., E. cia L.), Unterleib röthlichgrau, Kopfseiten weiß, 3seitig schwarz eingefaßt, Kopf aschgrau, Rücken u. Schultern rothbraun, weiß gefleckt, Unterhals grau, Rücken u. Schultern rothbraun, weiß gefleckt, Unterhals grau, Unterleib rostbraun, in SEuropa u. SDeutschland, in bergigen Gegenden; lockt: zi zi zi zir; wohlschmeckend; h) Commandeur (E. gubernator), zeisiggrün, mit schwarzen Flügeln, Schwanz, Kehle, Backen u. Federbusch, unten u. Stirn gelb. Andere frühere Arten der Gattung A. sind jetzt unter Vidua, Fringilla, Icterus u. Xanthornus gestellt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.