- Blondel
Blondel, 1) (Blondiaus), aus Neesles, ging nach England u. wurde zu Anfang des 12. Jahrh. Sänger am Hofe des Königs Richard I.; er begleitete denselben nach dem Heiligen Lande u. durchwanderte dann (nach der Sage) als Pilger Deutschland, um seinen Herrn, welchen der Herzog Leopold von Österreich gefangen hielt, zu suchen; er entdeckte dessen Aufenthalt auf Löwenstein durch seinen Gesang, kehrte nach England zurück u. bewirkte die Loskaufung seines Königs. B-s Dichtungen sind noch handschriftlich in Paris. 2) David, geb. 1591 in Chalons in der Champagne, wurde 1614 reformirter Prediger in Houdan bei Paris u. 1650 Professor der Geschichte in Amsterdam, wo er, seit 1653 erblindet, 1655 st. Er schr.: De la primauté dans l'église, Genf 1641, 4 Bde., Fol.; Pseudo-Isidorus et Turrianus vapulantes, ebd. 1628, 1635; Des Si bylles célebrées, Charenton 1649; De Joanna Papissa, Amst. 1657; Apologia de sentent. Hieronymi de presbyt., ebd. 1646; De jure plebis in regimine eccl., Par. 1648; Genealogiae Francicae assertio. Amst. 1655, 2 Bde., Fol. 3) Jacques François, geb. 1705 in Rouen u. gest. als Professor an der Akademie der Baukunst in Paris 1774; er schr.: Architecture moderne. Par. 1728, 2 Bde.; Cours, l'architecture, ebd. 1771–73, 3 Bde.; Architecture française, ebd. 1752, 4 Bde., Fol. 4) Merry Joseph, geb. 1781 in Paris, französischer Historienmaler, Schüler Regnaults, ein ungemein productiver Maler in Öl u. al fresco, st. 1853 in Paris. Werke: Homer, Zenobia am Ufer des Araxes 1812, der Sturz des Ikaros an der Decke des Museums; Frankreich erhält die Verfassung, im Saal des Staatsraths, die Julirevolution 1830.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.