Bluterbrechen

Bluterbrechen

Bluterbrechen (Vomitus cruentus, Haematemesis), Erbrechen von mehr schwarzem, dunklem, geronnenem, bisweilen körnigem, od. pechartigem, od. auch flüssigem, seltner aber hellrothem, in den Magen aus dessen Gefäßen ausgetretenem, od. aus dem. oberen Theile des Darmkanals in denselben gelangtem, reinem, od. mit Speisen, Getränken, Schleim, Galle etc. vermischtem Blute, wozu sich gewöhnlich auch blutige Stuhlgänge ähnlicher Art gesellen. Obschon das B. im Ganzen sich mehr als ein langwieriges, chronisches Leiden darstellt, so unterscheidet man doch ein mehr acutes u. ein chronisches. Letzteres, wobei lange Zeit hindurch ein mehr zähes, schwarzes, pechartiges, verdorbenes u. stinkendes Blut ausgeleert wird, nennt man auch die Schwarze Krankheit des Hippokrates od. die Meläna (Morbus niger Hippocratis). Das Erbrechen wiederholt sich nebst den blutigen Stuhlgängen öfter, u. die Menge des ausgeleerten Blutes ist oft enorm. Es begleiten dasselbe Schluchzen, Kälte der Glieder, Angst, Ohnmachten etc., u. es folgt ihm eine meist lang andauernde Erschöpfung, bisweilen selbst der Tod unmittelbar, od. durch nachfolgende Abzehrung, Wassersucht etc. Leicht kommen Rückfälle. Das B. kommt vorzüglich in den mittleren Lebensjahren, häufiger beim weiblichen, als beim männlichen Geschlechte vor. Vollblütigkeit des Unterleibs, Krankheiten der Milz, der Leber u. des Magens, so wie Störungen der Menstruation u. Hämorrhoiden, geben dazu hauptsächlich den Grund ab, außerdem Verletzungen des Magens od. benachbarter Theile, unvorsichtig angewendete Brechmittel, Gifte etc. Ist das Blut aus der Mundhöhle in den Magen gelangt, z.B. bei Nasenbluten, so entsteht dadurch ein falsches B. (Haematemesis spuria). Das B. wird bisweilen lange ohne Nachtheil ertragen u. wirkt mitunter auch wohlthätig zur Beseitigung von Vollblütigkeit des Unterleibes od. mancherlei Leiden desselben ein. Das weibliche Geschlecht erträgt dasselbe leichter, als das männliche.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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