Büffel [1]

Büffel [1]

Büffel (Bubalus), 1) im Allgemeinen alle starken in der Wildniß lebenden Rinder, wie z.B. den Bison, Bisamochsen u. den europäischen B. Im engeren Sinne u. namentlich im Sinne der Naturwissenschaft versteht man aber darunter 2) eine Untergattung der Gattung Rind, die sich durch eine kurze, gewölbte Stirn, schwärzliche, große, weit von einander stehende Hörner, eine verlängerte Nasenkuppe u. keinen Rückenhöcker auszeichnet. Die Hörner kommen an der Leiste vor dem Hinterhaupte hervor, haben vorn eine vorspringende Längsleiste u. erscheinen daher eckig, an der Wurzel stoßen sie fast zusammen, biegen sich dann nach außen, dann wieder etwas nach innen u. unten u. endlich steigen sie wieder in die Höhe. Der Gemeine B. (Bos Bubalus) hat zurückgezogene, zusammengedrückte, an der Spitze der Lauge nach gefurchte schwarze Hörner, eine kraushaarige Stirn, schwarze Haut u. meist schwarze od. graue, seltener braune od. weiße Behaarung. Dieses Thier ist schon seit langer Zeit als Hausthier in Ostindien, Ägypten u. Südeuropa bekannt, jetzt auch in Südamerika eingeführt; soll aber in Ostindien u. auf den Sundainseln auch noch wild vorkommen. In den sumpfigen, wenig angebauten Gegenden Italiens, bes. aber in Calabrien, findet man den B. als Hausthier häufig. Er liebt überhaupt die Sümpfe sehr, u. da er die Nässe mehr, als irgend ein anderer Wiederkäuer verträgt, so ist er beim Reisbau u. überhaupt als Zugvieh bei grundlosen Morästen sehr nützlich. Sein hartes, fast geschmackloses Fleisch, wird in Italien u. Griechenland nur von der ärmeren Klasse, bes. von Juden, gegessen. Die Milch aber ist gut u. das Leder vortrefflich. Seine Größe ist bis 8 Fuß u. sein Gewicht beträgt gewöhnlich über 1000 Pfund. Es ist ein gar wildes, zorniges u. trotziges Thier, u. wird daher durch einen Ring in der Nase regiert, u. seine Stimme ist ein fürchterliches Brüllen. Er kann so viel wie zwei starke Pferde tragen, u. daher braucht man ihn auch viel zum Lasttragen. Der Kerabau (B. Kerabau) auf Java ist vom gemeinen B. kaum, u. der Arni od. Riesenbüffel (B. Arni) in Südeuropa jenseits des Ganges u. auf den Philippinen ist von ihm mir durch die riesigen Hörner verschieden, die zuweilen über 6 Fuß lang sind u. an der Spitze an 10 Fuß weit auseinander stehen. Der Kaffersche B. (B. Caffer) am Vorgebirge der guten Hoffnung, in den sumpfigen Niederungen Abyssiniens, wo er Gosch, u. in Kordasan, wo er Kuah heißt, ist ebenfalls ein starkes, wildes u. gefährliches Thier, das aber gezähmt wird. Seine sehr schweren Hörner stoßen an der Wurzel zusammen, bilden über der Stirn einen unebenen Wulst u. biegen sich endlich nach unten u. vorn. Am Unterkiefer steht ein steifer Bart u. auf dem Körper ist das Haar dünn zerstreut, schwarz od. schwarzbraun. Er lebt noch in der Wildniß u. man macht oft Jagd auf ihn, hält ihn aber auch häufig gezähmt. Tibetanischer B., so v.w. Ziegenochs.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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