- Caldāra
Caldāra, 1) Polidoro, genannt da Caravaggio nach seiner Vaterstadt im Mailändischen, geb. 1494, diente Anfangs Rafaels im Vatican arbeitenden Schülern bei der Anfertigung des Mauerbewurfs zu Frescogemälden, wurde dann Maler u. einer der ausgezeichnetsten Schüler Rafaels; floh, als Rom 1527 geplündert wurde, nach Neapel, ging später nach Messina, wo er eine blühende Malerschule errichtete, u. wurde 1543, als er nach Rom mit dem Vermögen, welches er sich erworben hatte, zurückkehren wollte, von seinem Schüler Tonno ermordet. C-s Fresken allo sgraffito sind fast sämmtlich zu Grunde gegangen, doch findet man im Vatican u. an dem Äußeren mancher Paläste in Rom Werke von ihm, meist mythologischen Inhalts; Einzelnes ist in Kupferstichen erhalten. Seine Ölgemälde haben meistens einen schweren braunen Farbenton u. machen den Eindruck, als ob sie nur mit Einer Farbe gemalt seien. In Gallerien ist er selten; die Gallerie in Gotha besitzt eine Verkündigung von ihm, das Berliner Museum einen heiligen Lucas, die Dresdener Gallerie einen Kampf römischer Reiter auf einem Schilde von Eisenblech. Nach ihm stach Galestruzzi u. gab die Stiche heraus als: Opere di P. da Caravaggio, Rom 1653. 2) Antonio, geb. um 1674 in Venedig, italienischer Tonsetzer, schrieb schon im 19. Jahre für die Bühne u. die Kirche; er wurde 1714 nach Wien berufen, wo er Lehrer des Kaisers Karl VI. u. Hofkapellmeister war u. 1763 starb; er schr. mehr als 50 Opern u. Oratorien, Messen u. andere Kirchengesänge.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.