- Caldĕron
Caldĕron, 1) Don Pedro C. de la Barca-Barreda, Gonzalez de Henao Ruiz de Blasco y Riaño, geb. 17. Jan. 1600 in Madrid, studirte in Salamanca, ging dann nach Madrid u. war mehrere Jahre Soldat; 1636 wurde er Hofbühnendichter, u. seit 1651 dem geistlichen Stande beigetreten, wurde er 1653 Kaplan in Toledo, 1663 Ehrenkaplan des Königs, 1681 Capelan mayor der Congregation von St. Petrus u. st. 25. Mai 1681. Sein Grab in dem Kloster S. Salvador wurde 1840 wieder gefunden u. seine Überreste nach der Kirche von Atocha, einer Art Nationalpantheon, versetzt. C. ist der größte Dramatiker der Spanier (s. Spanische Literatur) u. Verfasser von Intriguenstücken, heroischen Komödien, historischen Schauspielen u. Tragödien. Vor seinem 14. Jahre schrieb[569] er sein erstes Schauspiel: El Carro del Cielo. In Deutschland wurde er durch die Romantiker eingeführt u. zwar mit den Stücken: Der standhafte Prinz u. Die Andacht zum Kreuz; bei seiner strengkatholischen Anschauungsweise konnte der Geschmack an seinen Dichtungen indeß hier nicht lange anhalten. Außerdem hat er noch 95 Autos (bes. herausgeg. Madr. 1717, 6 Bde., 2. A. 1759 f.), 200 Loas (Vorspiele) u. 100 Saynetes (Divertissements) u. mehrere Lieder, Sonetten etc. geschrieben. Vollständige Ausgaben seiner Schauspiele Madr. 1683 ff., 9 Bde, 1760–63, 10 Bde.; von Keil, Lpz. 1820–23, 3 Bde. (unvollendet), 1830, 4 Bde.; Comedias von Hartzenbusch, Madr. 1848–50, 4 Bde.; deutsche Übersetzungen von A. W. Schlegel (in seinem spanischen Theater, Berl. 1803–9, 2 Bde., 5 Stücke), von Gries (ebd. 1815–24, 7 Bde., n. A. 1840 f., 8 Bde., Supplem. 1850), von der Malsburg (Lpz. 1819–25, 6 Bde.) u. von Martin (ebd. 1844, 3 Bde.); neueste Sammlung seiner kleineren Gedichte von Ad. de Castro, Cad. 1848; Geistliche Festspiele von Lorinser, Regensb. 1856 ff. Vgl. Schmidt, Die Schauspiele C-s, Elberf. 1857. 2) Dom Rodrigo von C., Graf von Oliva, Marquis von Siete-Iglesias, geb. in Antwerpen, Sohn eines spanischen Soldaten, trat in die Dienste des Herzogs von Lerma, durch den er Minister, Mgrquis u. Graf wurde; als derselbe 1618 in Ungnade fiel, wurde er in seinen Sturz verwickelt, des Hochverraths angeklagt, verhaftet u. 1621 hingerichtet. 3) Don Serafin C., geb. um 1800 in Malaga, wurde 1822 Professor der Ästhetik in Granada, nachher aber Advocat, ging 1830 nach Madrid, wo er sich mit literarischen Arbeiten beschäftigte; er wurde 1834 Generalauditor bei der Nordarmee, 1836 Civilgouverneur von Logroño u. 1837 politischer Chef in Sevilla; seit 1838 privatisirte er. Er schr.: Poesias del solitario, Madr. 1833–40, 2 Bde.; die Novelle Christianos y Moriscos, 1838; Escenas andaluzas, 1847; Principios de administracion nach Bonnin).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.