Carrocĭum

Carrocĭum

Carrocĭum (ital. Carrocio, spr. Karrodscho), im Mittelalter in Italien, dann auch in Deutschland u. anderen Ländern, großer vierräderiger, bunt angestrichener od. mit Decken behängter, von 2 bis 4 Ochsen gezogener Wagen, auf dem ursprünglich eine hohe Stange mit goldenem Knopfe u. dem Bilde des Gekreuzigten, später Heiligenbilder u. bes. eine große Fahne mit dem Zeichen der bezüglichen Stadt aufgepflanzt war. Es wurde von einer auserlesenen Mannschaft begleitet u. mit den Spielleuten des Heeres besetzt, im Treffen stand es mitten in der Schlachtordnung. Sein Verlust war der größte Schimpf (so geschah es z.B. mit dem Mailändischen durch Kaiser Friedrich II. 1237). Eine Glocke daran läutete zum Früh- u. Abendgebet. Auch bei Processionen bediente man sich des C-s. Das C. soll zuerst vom Erzbischof Heribert im 11. Jahrh. gebraucht worden sein.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • CARROCIUM — Italis dicitur sacrum totius exercitus vexillum, Romanis inferioribus Labarum, Germanis et Anglis Standardum. Illis, quod e carro erigeretur, motus gratiâ: His, quod sollennem nihilominus stationem in exercitu obtineret: carrus enim, ut coetera… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • STANDARDUM — signum militare praecipuum, quod Imperatorium dicitur, vel Regale: Romanis inferioribus Labarum et Bandum vocatur, Italis Carrocium; Germanis alias Standard, aliis Sturmfahn. Vide Brittonem Armoricanum l. 11. Henr. Spelmannum Glossar. Archaeol.… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • TINTINNABULUM — a tinnitu, quem, dum pulsatur, edere solet, nomen nactum est: Tinnitus autem est aeris: unde ex aere primum, mox ex aere, stanno, plumbo argentoque nonnumquam admistis, fieri consuevêre Tintinnabula, magni inter homines usus, sive profana, sive… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • VEXILLUM — I. VEXILLUM Feudale, cuius traditione illustria feuda, Fanelhen proin dicta, ab Imperatore conferuntur, et quidem solo: neque enim vacante imperiô, Electori Palatino, dum Provisoris partes agit, aliaque disponit beneficia, haec conferre… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Banner — (Bannier), 1) im Mittelalter die Haupt u. Heerfahne, wurde gewöhnlich auf einem eignen Wagen ins Gefecht gefahren. vgl. Carrocium. Im Deutschen Reiche führten die Kaiser ein eignes Reichs B., das nur bei ihrer Anwesenheit beim Heere ausgebreitet… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Deutschland [2] — Deutschland (Antiquitäten). Die Bewohner der Germania magna (s. Deutschland, a. Geogr.), hatten in ältester Zeit keinen gemeinschaftlichen Namen, sie wurden weder unter dem fremden Namen Germanen (s.d.) befaßt (Anfangs nur am Niederrhein), noch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fahne [1] — Fahne, 1) ein an einer Stange (Fahnenstange) befestigtes, jetzt meist in Quadrat geschnittenes, durch Farbe od. Bilder ausgezeichnetes Stück Zeug (Fahnenblatt); zunächst Versammlungs u. Schlachtzeichen der Truppen. In ältester Zeit hatten die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Carroccio — (ital., spr. rótscho, mittellat. carrocium), mittelalterlicher Fahnenwagen der italienischen Städte, von Stieren gezogen, galt gleichzeitig als Hauptquartier, von dem Befehle, Signale etc. ausgingen. Besonders berühmt ist der mailändische C., vom …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Karosse — (franz. carrosse, v. altlat. carruca, ital. carrozza, mittellat. carrocium), elegante Kutsche, Staatswagen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Carrosse, die — Die Carrósse, plur. die n, eine Staatskutsche, Prachtkutsche. Auch dieses Wort ist, so wie das ganze zur Üppigkeit und zur Bequemlichkeit gehörige Fuhrwesen, eine Italiänische Erfindung. Allein das Ital. Carrozza und Carroccio, und Franz. Carosse …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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