- Cerīgo
Cerīgo (spr. Tscherigo, bei den Türken Tschecka), eine der Ionischen Inseln im Ägäischen Meere, an der Südseite des Peloponnes; mit Cerigotto u. Pori; 41/2QM. u. 12,000 Ew.; ist gebirgig mit weidereichen Thälern, in denen Landbau, Rindvieh-, Ziegen- u. Schafzucht betrieben wird; die Küsten steil u. für Schiffe wegen heftiger Strömungen u. Windstöße gefährlich; von dem Fruchtlande ist nicht der 4. Theil angebaut; das Klima ist mild u. gesund; Producte: Getreide, Wein, Rosinen, Südfrüchte; Hafen, Kaninchen u. Seethiere; sendet mit Ithaka u. Paxo 1 Deputirten zur Gesetzgebenden Versammlung. Von den Bewohnern verschafft sich ein Theil seinen Lebensunterhalt außer Landes u. bringt nur einen Theil des Jahres auf der Insel zu. Münzen, Maße u. Gewichte, s.u. Jonische Republik. Hauptstadt: Kapsali. – C. hieß im Alterthume Kythera; weil hier Venus (s. Aphrodite) ans Land gestiegen sein sollte, war die Insel dieser Göttin heilig, u. von hier aus verbreitete sich der Cultus der Aphrodite u. des Adonis auf das Festland. Früh hatten Phönicier hier eine Colonie angelegt; vor 570 gehörte C. den Argivern, später den Spartanern, die einen Spartiaten als Oberrichter daselbst hatten. Im Peloponnesischen Kriege eroberten es die Athener; dann wurde es den Römern unterworfen u. bei der Theilung des Reiches zu dem Byzantinischen Reiche geschlagen; nach dessen Untergange kam es an Venedig; 1571 wurde es von den Türken verheert u. 1715 von denselben erobert, aber den Venetianern 1718 im Passarowitzer Frieden zurückgegeben u. bestätigt. Mit den Ionischen Inseln 1807 an Frankreich gekommen, wurde C. 1809 von den Engländern besetzt u. 1814 als Theil der Republik der Ionischen Inseln anerkannt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.