- Chondrīn
Chondrīn (Knorpelleim), C32H26N4O14; entsteht durch mehrstündiges Kochen der perma nenten Knorpel mit Wasser, fertig gebildet kommt es im thierischen Organismus nicht vor. Es bildet im trockenen Zustande eine hornartige durchsichtige spröde Masse von hellbrauner Farbe, specifisches Gewicht 1,378, ist hygroskopisch, quillt in kaltem Wasser auf, löst sich in kochendem u. erstarrt beim Erkalten zu einer Gallerte; es ist unlöslich in Alkohol, Äther, fetten u. flüchtigen Ölen, Gerbsäure gibt einen weißen käseartigen, Essigsäure einen körnigen Niederschlag, ebenso wird es durch Auflösungen von Alaun, Bleizucker, Eisenvitriol, salpetersaurem Silberoxyd u. Kupfervitriol gefällt. In der Hitze bläht es sich stark auf, riecht nach verbranntem Horn u. entzündet sich unter Zurücklassung einer blasigen glänzenden Kohle. Mit Schwefelsäure behandelt, liefert es Leucin, ebenso bei der Fäulniß; durch Schmelzen mit Ätzkali od. Kochen in Kalilauge bildet sich Leucin u. Glycin. Beim längeren Kochen mit Wasser verwandelt es sich in einen schon im kalten Wasser löslichen Körper; wird es sehr lange gekocht, so entsteht eine amorphe, in Wasser, Alkohol u. Äther unlösliche, in Alkalien leicht lösliche Masse. Man stellt das Ch. dar, indem man die permanenten Knorpel (Rippen-, Gelenk- od. Kehlkopfknorpel) 18–24 Stunden mit Wasser kocht, die nach dem Erkalten gallertartig erscheinende Masse trocknet u. mit Alkohol auswäscht.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.