- Citrus
Citrus (C. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Agrumen Spr., Orangengewächse, Citreae Rchnb., Schwalen Ok., Polyadelphie, Icosandrie L. Arten: sämmtlich immergrüne Bäume mit sehr wohlriechenden Blumen: A) Citronenbaum (C. medica), etwa 8 Fuß hoch, mit langen, zurückgebogenen, gewöhnlich mit kleinen Stacheln versehenen Asten, mit länglich eirunden, zugespitzten Blättern auf gleichbreiten Stielen, aus Persien u. Medien stammend u. erst zur Zeit der ersten römischen Kaiser nach Italien verpflanzt, außer schönem, festem, zu seinen Tischlerarbeiten brauchbarem Holze die Citronen (s.d.) liefernd; Abarten, außer vielen andern durch die Cultur entstandenen sind: a) der Citronatbaum (Cedratbaum, C. medica, Macrocarpa cedra), mit großen, starken, stachlichen, gerade aufstehenden Blättern, die Früchte Citronate. Die Cedrate haben folgende Unterabtheilungen: aa) Große Bondolot-C. (C. medica saloniana), die eigentliche u. größte Art, die Frucht hat etwas Bisamgeschmack; bb) Glatte Bondolot-C., von ziemlich gleicher Art, mit am Stiel gefurchter u. etwas glatter Frucht; cc) Große genuesische C. (C. med. citreo-vulgaris), walzenförmig, wovon meist der Citronat gemacht wird; dd) Florentiner C. (C. med. florentina, n. And. Limon citratus), mit eirunder Frucht; ee) Juden-C. (C. med. conifera), als Adamsapfel (s.d. 1) bekannt; ff) Kleine C. (C. med. parva), gibt das Citronätchen, ist in der Form mchr den Citronen ähnlich, hat auch mehr Saft; b) C. med. florentina Risso, mit kleinen, stark zugespitzten, sehr angenehm riechenden Früchten; c) Süßer Citronenbaum (C. med. citreum medulla dulci Ferrar.), mit safrangelber Schale u. süßem Mark. B) Der Limonienbaum (C. Limonium Risso), vielleicht erst durch die Cultur aus Vorigem entstanden; die Blattstiele mit einem nicht bis zur Basis gehenden Rande, Blumenstielelang, gestreift, Kelche u. junge Zweige violett, Blumenblätter außen roth, von starkem Geruch, Früchte genabelt, eiförmig, safrangelb, sehr sauer, deren Schale compact, dünn, mit dem Mark zusammenhängend. Vorzüglichste Spielarten: a) Bignette (C. limonium Bignette Risso). kugelrund, eingedrückt, stumpf, genabelt, mit dünner, gelblicher Schale; b) Rosoline (C. l. rosolinum Risso, auch Wachslimone), mit großer, oft an 2 Pfund schwerer Frucht; c) C. l. Ponzinum, mit großen, verkehrt eiförmigen, an der Basis gerippten Früchten (Ponzinen), die bes. in Syrien sehr groß werden; d) C. limon. ligusticus, mit mehr länglichen Früchten, u. calabricus mit sehr beliebten, kleinen, oft nur nutzgroßen Früchten; e) Süße Limonie od. Lumie[167] (C. Lumia Risso), die Schale der Früchte ist dicker als bei den Limonien, das Mark süß, bald gelb, bald gelbroth; Spielart: f) Birnenlumie (Poire de Commandeur), mit großen, birnförmigen, glatten, dickschaligen Früchten. C) Der Limettenbaum (C. Limetta Risso), dem vorigen sehr verwandt, mit nicht geflügelten Blattstielen, meistens kugelrunden od. eiförmigen, dickschaligen, an der Spitze mit einer hervorstehenden Warze u. concaven Ölbläschen versehenen, süßsäuerlichen Früchten, kleinen weißen Blüthen; hiervon Spielarten: a) Perettenbaum (C. Peretta Risso), zierlicher Baum mit dornigen Zweigen, keilförmigen, gezahnten, langgespitzten Blättern, außen violetten Blüthen, birnförmigen, an der Spitze meist Überreste des Griffels habenden, mit sehr wohlriechender Schale versehenen u. deshalb sehr schmackhafte Confitüren liefernden Früchten; h) Chrysomelie (Goldhesperide, C. auratus Risso), mit dornigen Zweigen, nach der Spitze zu gekerbten, eiförmigen Blättern, breit geflügelten Blattstielen, traubenständigen Blumen, großen, rundlichen, birnförmigen, schmackhaften Früchten. Auch rechnen manche den c) den Adamsapfel (C. au ratus pomum Adami Risso), hierher, bes. von Juden gekauft, Andere setzen ihn unter A) a) ee), s. Adamsapfel. D) Der Bergamottenbaum (C. Bergamnium Risso), außer in Südeuropa, auch in Westindien häufig cultivirter Baum, mit dornigen Zweigen, eigenthümlich riechenden Blüthen, großen, ovalrunden Blättern, langen, geflügelten Blattstielen, dicken, runden od. birnförmigen, an der Spitze genabelten, goldgelben, dünnschaligen, sauer u. etwas bitter schmeckenden Früchten, von welchen das Bergamottöl kömmt. Abart: Mellarosa od. Rosenapfelhesperide, (C. Mellarosa), dornenlos mit ovallänglichen, stumpfen Blättern, auf ungeflügelten Stielen; die Früchte klein, rund, bitter u. herb, das Mark sauer, die Schale weißgelb, sehr wohlriechend; liefert ein sehr wohlriechendes Öl u. bes. wohlschmeckende Confituren. E) Bitterer Pomeranzenbaum (C. Bigaradia Duhamel, C. vulgaris Risso). im südlichen Asien heimisch, über Nordafrika u. Südeuropa, bis zum 35° selbst hier u. da bis zum 41–52° nördlicher Br. verbreitet u. cultivirt, schön belaubter Baum, mit lederartigen, immergrünen, durchscheinend punktirten, ovallänglichen, an beiden Enden verschmälerten, vorn zugespitzten Blättern, fast herzförmig geflügelten Stielen, fast kugelrunden, etwas eingedrückten, ungenabelten, rothgelben, sehr wohlriechenden Früchten; hiervon: die Pomeranzen, Pomeranzenblätter, Pomeranzenschalen, Pomeranzenöl, Pomeranzenblüthen (s.d. a). Spielarten sind u.a.: a) C. B. crispifolia, mit krausen Blättern, sehr reich tragend, dah. in Frankreich Riche de pouilli od. Bougnetier; b) Consitur-Bigarade (C. B. spatafora), fast ganz aus dichter Schale bestehend, daher bes. zur Bereitung der verzuckerten Pomeranzenschalen geeignet; c) Trauben-Bigarade (C. B. racemosa), durch ihre fast traubenförmig stehenden Früchte ausgezeichnet; C. B. macrocarpa, mit ausgezeichnet großen Früchten, die Blumen werden sehr zur Bereitung der Orangenblüthenconserve (Fleurs d'orange pralinées) benutzt; d) C. B. salicifolia, mit schmalen, lanzettförmigen Blättern; e) Zwergpomeranzenbaum (C. B. sinensis R.), Sinese (unechte Apfelsine), niedrig, dornig mit kleinen, ovallänglichen Blättern, kleinen Früchten; f) C. B. s. myrtifolia, mit noch kleineren Blättern, beide zu Zierpflanzen in die Zimmer geeignet. F) Süßer Pomeranzenbaum, Orangenbaum (C. aurantium), mit oft dornigen Zweigen, dunkelgrünen, leicht gekerbten, ovallänglichen, zugespitzten Blättern, auf wenig od. gar nicht geflügelten Stielen, Blumenblätter weiß, mit grünlichen Drüsen, runden od. apfelförmigen, orangefarbenen, dünnschaligen, süßen Früchten, wahrscheinlich durch lange Cultur aus den Bigarden entstanden. Spielarten: a) C. aur. sinense R., die wahre Apfelsine (s.d.); b) C. a. balearicum R., durch kugelrunde, süße Früchte ausgezeichnet, von Majorca u. Minorca; c) Orange von Jericho (C. a. hierochunticum), kugelrund, mit dünner, gelbröthlicher Schale, blutrothem, sehr süßem Fleisch; d) C. a. limoniforme Prsl., mit länglich runden, mit einer Warze versehenen, kernlosen Früchten, deren Schale dünn u. rauch, das Fleisch süßlich ist; c) C. a. citratum Prsl., mit großen, runden, etwas eingedrückten, gerippten, warzigen, nicht sehr schmackhaften Früchten (vgl. Orangen). G) Pompelmuse (Paradiesapfel, C. de cumana), in Ostindien heimisch, in Südamerika cultivirter Baum, mit stumpfen, ausgerandeten Blättern, auf geflügelten Stielen, sehr großen, dickschaligen, höckrigen, gelben Früchten, das Fleisch ist purpurröthlich, süßsäuerlich. Der Baum ist noch nicht gehörig bekannt u. meist wird der Adamsapfel (s. ob.) für ihn genommen. H) Zwergcitrone (C. jap.) mit niedrigem Stamm, zur Zierpflanze für Zimmet geeignet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.