Dahome

Dahome

Dahome (Dahomeh, Dahomey, Dahomy), Negerstaat in Oberguinea, im NW. u. W. von dem Reiche der Aschanti, im N. u. NO. von dem Gebirge Kong u. dem Reiche Eyo, im SO. u. S. von Badagry u. dem Golf von Benin begrenzt; ist meist gut bewässert u. bei seiner tropischen Lage zwischen 6–10° nördl. Br. mit üppiger Vegetation bedeckt. Angebaut werden Orangen, Melonen, Yams, Zuckerrohr, Mais, Getreide, Baumwolle, Indigo, Tabak; die Waldflora liefert Adansonia, Wollbäume, Ölpalmen u. in den oberen Theilen bes. den Schihbaum (Brassia Parkii), aus dessen Kernen eine ölige, die Butter ersetzende Substanz gewonnen wird. Vieh findet sich in Menge; die Pferde sind klein, aber wohlgestaltet; die Bergwaldungen beherbergen wilde Elephanten u. viele Raubthiere, darunter Leoparden (der Fetisch des Landes), große, aber meist ungiftige Schlangen; im Gebiet der Mahi finden sich reiche Eisenerze u. Salpeter, so wie Gold; das Klima ist verhältnißmäßig gesund; durch den Harmattanwind u. während der Regenzeit durch heftige Gewitter wird die Luft gereinigt; die Zahl der Bewohner des Landes wird auf 250,000 bis 300,000 angeschlagen; das herrschende Volk, die eigentlichen Dahomeer, gehören mit den Ardra zu einem Stamme, haben eine proportionirte Gestalt u. zeigen viele Fähigkeiten; sie sind Ackerbauer u. Viehzüchter u. besitzen einige Industrie in Baumwollenstoffen u. theilweise auch in Metallwaaren; Hauptgegenstand des Handels waren früher Sklaven, jetzt Palmöl u. Elfenbein; das an der Küste bereitete Salz wird nach dem Innern verführt. Die Regierungsform ist unbeschränkt despotisch; nur die 20,000 Köpfe des ursprünglichen Stammes vom Dahomevolk befinden sich im Stande der Freien, die ganze übrige Bevölkerung gilt als Sklaven des Herrschers; das reguläre, gut eingeübte Heer zählt 12,000 Soldaten, den Kern des Heeres bilden 5000 in Regimenter getheilte Weiber. Thronfolger ist in der Regel der älteste Sohn der Lieblingsgemahlin des Herrschers. Polizei u. Gesetzgebung sind überaus streng; der gegenwärtige Herrscher hat, namentlich durch britischen Einfluß, die Menschenopfer abgeschafft, die Rechtspflege geregelt u. den Sklavenhandel beschränkt. Zu einer etwas höheren Civilisation trägt auch der Islam bei, dem durch Fellatahs vom Norden her immer Anhänger zugeführt werden. Das Reich D. bildete sich seit 1708, wo der Fürst Gnadscha-Trudo sich Ardra u. andere kleinere Fürstenthümer unterwarf; bald darauf dehnte sich die Herrschaft der Dahomeer über Whidah an der Seeküste aus; gegen 1770 waren sie bes. mächtig u. trieben einen lebhaften Handel mit Europäern, namentlich Portugiesen, Niederländern u. Briten; doch unglückliche Kriege mit den Aschanti u. Eyo (Yarriba) schwächten das Land u. machten es selbst den Ersteren auf einige Zeit zinsbar, bis es sich in neuerer Zeit wieder erhob u. seine Macht durch Unterwerfung des kleinen Staates Annagon u. des Volkes der Mahi im Kong noch erweiterte. Hauptstadt; Abomeh. Vgl. Dalzel, Hist. of Dahomey, Lond. 1795; Forbes, Dahomey and the Dahomans, ebd. 1851, 2 Bde.; Dancan, Travels in Western Africa, ebd. 1847, 2 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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