- Döbeln [1]
Döbeln, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreise Leipzig mit 18,870 Ew. in 1 Stadt u. 64 Dörfern; 2) Amtsstadt darin an der Freiberger Mulde, 3 Kirchen (worunter die schöne 1480 erbaute Nikolaikirche), 2 steinerne Muldenbrücken, Amtshauptmannschaft, Superintendentur, Sonntagsschule, Holzflöße, 2 Buchdruckereien, Gold- u. Silberwaarenfabrik, Leder- u. Wagenfabrik, Wollspinnmühlen, Tuchfabrikation, Strumpf- u. Hutmanufactur, Marktschuhmacherei; wichtige Getreide- u. Wollmärkte, Schieferbrüche; Station der Chemnitz-Risaer-Eisenbahn (bei Bauchlitz, mit Drahtnägelfabrik); 7200 Ew. – D. ist sorbenwendischen Ursprungs; 981 schenkte es Kaiser Otto II. dem Kloster Memleben, welches die Burggrafen von Dohna damit belehnte, welche Schloß u. Stadt (Doblin) befestigten u. bis zu Ende des 13. Jahrh. besaßen. Später gelangte D. an die Markgrafen von Meißen u. somit an Sachsen. Hauptbrände 1333, 1430 u. 1450 durch die Hussiten, 1488, 1523, 1615, 1645 u. 1731; am 29. Oct. 1762 schlug bei D. der Prinz Heinrich von Preußen die Österreicher, s. Siebenjähriger Krieg. Geburtsort des Chemikers Ch. A. Balduin. Vgl. Mörbitz, Döbelner Chronik, Leisn. 1727.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.