Faserstoff

Faserstoff

Faserstoff, 1) (Vegetabilischer F.), Cellulose C12H10O10, Hauptbestandtheil aller Pflanzen; bleibt, nachdem alle übrigen Bestandtheile durch Wasser, Alkohol, Äther, Kali, verdünnte Säure u.a. Ausziehungsmittel ausgezogen worden sind, zurück, von weißer Farbe, ohne Geruch u. Geschmack, von faseriger Textur, specifisch schwerer, als das Wasser in verschiedenen Verhältnissen, ist dnrch Hitze u. starke Säure zerstörbar, bildet mit Salpetersäure Xyloidin od. auch Schießfaser (Pepoxylin), durch Kochen mit Schwefelsäure erst Gummi u. Zucker, dann eine eigene, wohl mit der Zuckerschwefelsäure identische Holzschwefelsäure, durch langes Kochen mit Alkalien, Humussäure, u. bei starker Concentration der Alkalien Oxalsäure, verbindet sich mit mehreren Metalloxyden u. Farbenstoffen, wird durch Jod nicht gebläut. Der Übergang von ihr zu dem Stärkemehl wird durch die Zellenmembran der Cotyledonen mancher Pflanzen u. durch die stärkemehlartige Faser der Kartoffeln u. einiger anderen Wurzeln gebildet. Dieses Amyloid wird durch Jod gebläut. u. gibt mit kochendem Wasser[128] eine Art Kleister. In Kupferoxyd-Ammoniak ist es nach Schweizer löslich. 2) (Thierischer F., Fibrin), enthält 52,7 Kohlenstoff, 6,9 Wasserstoff, 15,4 Stickstoff, 1,2 Schwefel, 0,3 Phosphor, 23,5 Sauerstoff, findet sich in allen festweichen Theilen des thierischen Körpers, bes. in Muskeln, aber auch im Blute (vgl. Blut I. A) b), im Chylus, der Lymphe, pathologisch in serösen Exsudaten, ist frisch schmutziggrau von Farbe, geruch- u. geschmacklos, elastisch, fadenartig; getrocknet gibt er eine feste, gelblichweiße Masse, schwerer als Wasser, gibt bei der trockenen Destillation u.a. Ammoniak u. Schwefelammonium, verbrennt mit Horngeruch, hinterläßt als Asche phosphorsauren Kalk u. Magnesia, kohlensauren Kalk u. Natron, löst sich in kaltem Wasser nicht, durch längeres Kochen zum Theil, aber nicht unverändert, verbindet sich mit Schwefel-, Salpeter-, Phosphor- u. Essigsäure, wird von Salzsäure indigblau aufgelöst, bildet mit Alkalien, Erden u. Metalloxyden Fibrate. Das einzige Kennzeichen des Vorhandenseins des F-s in einer thierischen Flüssigkeit ist seine freiwillige Gerinnung. Der F. der Seide u. des Badschwammes u. der ihr ganz ähnlichen Herbstfäden (Fibro in), den man durch Auskochen der Seide mit Essig erhält, unterscheidet sich von dem Fibrin dadurch, daß er mit kaltem Wasser nicht aufquillt, beim Trocknen nicht spröde wird u. mit concentrirter Schwefelsäure eine im Wasser lösliche Gallerte gibt. In Essigsäure ist er absolut unlöslich.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Faserstoff — Faserstoff, tierischer, soviel wie Fibrin …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Faserstoff — Faserstoff, s. Fibrin …   Herders Conversations-Lexikon

  • Faserstoff — Übersicht der Faserstoffe Als Faserstoff wird aus Pflanzen gewonnenes Fasermaterial (Pflanzenfaser) bezeichnet. Als Rohstoff für Primärfaserstoffe werden Holz oder bestimmte einjährige Pflanzen (z. B. Stroh, Hanf) verwendet. Sekundärfaserstoffe… …   Deutsch Wikipedia

  • Faserstoff — Fa|ser|stoff 〈m. 1〉 textiler Rohstoff aus endlich langen Fasern (z. B. Seiden, Kunstseiden) * * * Fa|ser|stoff, der: aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen od. synthetisch hergestellten Fasern bestehender textiler Rohstoff. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Thermoplastischer Faserstoff — Thermoplastische Faserstoffe (TPF) sind Materialien die sich bei Raumtemperatur vergleichbar den klassischen Kunststoffen verhalten, sich jedoch unter Wärmezufuhr im Verarbeitungsprozess plastisch verformen lassen. Besonders hervor zu heben ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Blut — Blut, I. (Physiol.), der allgemeine thierische Nahrungssaft, welcher das Material zu allen Organen u. Gefäßbildungen liefert. Es zeigt bei den verschiedenen Thierklassen große Verschiedenheit in seinen Eigenschaften u. seiner Zusammensetzung.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Johann Martin — (* 1888 Berlin; † 1955 Donauwörth), genannt Max Zeidelhack war Leiter des Heereswaffenamt Z3. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1.1 Montan Schema 1.2 Arisierung der Werkzeug Maschinenfabrik in Donauwörth …   Deutsch Wikipedia

  • Max Zeidelhack — Johann Martin Zeidelhack (* 18. Oktober 1889 in Bayreuth; † 1955 Donauwörth), genannt Max Zeidelhack, war ein deutscher Politologe und Rüstungsfunktionär, während des Dritten Reiches Leiter der Betriebswirtschaftlichen Abteilung des… …   Deutsch Wikipedia

  • MDF-Platte — Die mitteldichte Holzfaserplatte oder mitteldichte Faserplatte oder auch MDF Platte (medium density fiberboard) ist ein Holzfaserwerkstoff welcher durch die DIN nicht genormt ist, sondern einer Zulassung bedarf. MDF Platte Der Name leitet sich… …   Deutsch Wikipedia

  • Medium density fiberboard — Die mitteldichte Holzfaserplatte oder mitteldichte Faserplatte oder auch MDF Platte (medium density fiberboard) ist ein Holzfaserwerkstoff welcher durch die DIN nicht genormt ist, sondern einer Zulassung bedarf. MDF Platte Der Name leitet sich… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”