- Firley
Firley, polnisches Geschlecht, stammt aus dem gleichnamigen Marktflecken unweit Lubartow in Galizien; 1) Nicolaus, Woiwode von Lublin; er schlug den Großfürsten von Moskau, Basilius, u. den Aufrührer Glinski am Dneper zurück u. verfolgte sie bis vor Moskau; er ging dann mit dem Könige zu dem Monarchencongresse nach Wien, wurde 1515 Krongroßfeldherr u. nach Preußen ins Feld gegen den Deutschen Orden geschickt; hier erfocht er 1519 glänzende Siege, brachte Deutsch-Eilau, Schönberg, Soldau, Gilgenburg, Hohenstein, Mohrungen, Rastenburg, Liebmühl, Osterode u. Allenstein in seine Gewalt u. eroberte 1520 auch Marienwerder u. Preußisch-Holland; den 26. Mai fiel auch Brandenburg; vom Juli an begann sich das Kriegsglück auf die Seite der Deutschen Ritter zu neigen, doch errang auch F. bedeutende Vortheile, als durch kaiserliche u. königlich ungarische Vermittelung im Febr. 1521 ein Waffenstillstand auf 4 Jahre[296] u. darauf den 8. April 1525 der Friedensvertrag zur Krakau geschlossen u. die Säcularisation des Ordenshauses herbeigeführt wurde: F. erhielt vom Könige Stadt u. Schloß Kock mit 13 Dörfern im Lublinischen zu erblichen Rechten ertheilt u. st, 1526 in Lublin. 2) Johann, Woiwode von Belzk, Lublin u. Krakau u. Congreßmarschall, studirte in Leipzig u. nahm die Lutherische Lehre an, er ging dann nach Padua u. machte mit seinem Oheim eine Reise nach Jerusalem; nach seiner Rückkehr wurde er Geheimschreiber des Königs Siegmund I., wurde 1545 an den Kaiser u. auf den Reichstag zu Worms geschickt; besonders durch seine Bemühungen wurde das Großherzogthum Lithauen mit Polen vereinigt: er war einer der thätigsten Beförderer der Reformation in Polen u. st. 1574. 3) Heinrich, Sohn des Vorigen, geb. 1574, wurde Camerarius, Hausprälat, Referendar u. Protonotar des Papstes Clemens VIII.; in Polen wurde er vom König Siegmund III. zum Kronreferendarius u. Propst in Miechow ernannt, dann zum Bischof von Plock, 1624 rum Erzbischof von Gnesen u. st. 1626.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.