- Flamen
Flamen (röm Ant.), Priester eines einzelnen Gottes, später auch eines apotheosirten Kaisers. Sie waren 15 an der Zahl, wurden in den Curiatcomitien gewählt u. von dem Pontifex maximus geweiht; ihr Amt war lebenslänglich; auf dem Kopfe trugen sie eine in eine kegelförmige Spitze auslaufende Mütze od. einen Faden um den Kopf. Sie wurden getheilt in: a) Flamĭnes majores, die 3 ältesten, schon vom König Numa eingesetzt, waren stets aus dem Patricierstande gewählt; sie waren der F. dalis, F. martialis u. F. quirinalis, Priester des Jupiter, des Mars u. des Quirinus (Romulus), der Letztere besorgte guck die Opfer der Robigo mit. Der vornehmste unter ihnen war der F. dialis; er trug eine weiße Prätexta, auf dem Kopfe den Albogalerus (Galerus albus, einen weißen, aus dem Felle eines, dem Jupiter geopferten Schafes gefertigten, oben darauf mit einem mit Wolle umwickelten Olivenstäbchen [Apex] versehenen Hut), in der Hand einen Stab (Commentaculum) zum Abhalten des Volkes beim Opfern; er hatte die Sella curulis u. wurde von einem Lictor begleitet; seiner Heiligkeit wegen durfte er nicht schwören, kein Pferd besteigen, keinen Ring mit Edelsteinen tragen u. bei keiner bewaffneten Macht sich befinden; damit er die täglichen Opfer des Jupiter bringen konnte, durfte er früher keine Nacht, später wenigstens nicht 2 Nächte außerhalb der Stadt sein u. mußte nach dem Tode der Flaminica sein Amt niederlegen; b) Flamĭnes minores, waren 12 an der Zahl u. aus Plebejern gewählt; sie standen dem Dienst niederer Götter vor u. waren z.B. F. vulcanalis (des Vulcan), F. pomonalis (der Pomona), F. carmentalis (der Carmenta), F. floralis (der Flora) etc. Die Gemahlin eines F. hieß Flaminĭca, sie hatte ebenfalls priesterliche Function, trug als Auszeichnung die Rica, ein viereckiges, mit Quasten besetztes Stück Purpur auf dem Kopfe u. beim Opfern das Arculum, (s.d.); Wittwe geworden, durfte sie nicht wieder heirathen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.