Freiesleben

Freiesleben

Freiesleben, 1) Johann Friedrich, Edler von F., geb. 1690 zu Glauchau in Sachsen, studirte in Leipzig die Rechte, habilliirte sich daselbst als Docent, kam 1721 als gräflich reuß-plauischer Hof-, Justiz- u. Consistorialrath nach Gera u. wurde Professor der Jurisprudenz am dortigen Gymnasium u. 1734 Vicekanzler u. Vicepräsident des Consistoriums; 1738 erneuerte Kaiser Karl VI. für ihn u. seine Nachkommen den alten Adel seiner[677] Familie; F. wurde 1750 Kanzler u. Präsident des Consistoriums u. st. 1770; seine Schriften bestehen in Dissertationen u. Programmen über Rechtsgegenstände. 2) Heinrich Ludwig, geb. 1698 in Altenburg, studirte in Leipzig u. Wittenberg Theologie, wurde 1725 Collaborator in Altenburg, dann Pfarrer in Zedlitz bei Borna u. st. 1752; er schr.: Flores hinc in de sparsi et ex historia ecclesiastica excerpti de meritis illustris gentis Einsidelianae circa reformationem Lutheri, Altenb. 1717, Fol. 3) Gottfried Christian, geb. 1716 in Altenburg, war herzoglich sachsen-gothaischer Hofrath u. Bibliothekar in Gotha u. st. daselbst 1774; er schr.: Falschheit der neuen Propheten, Altenb. 1751; Übersetzung des Micromegas von Voltaire, Dresd. 1751; Aus gabe der Maximes de mora le tirées des poésies d'Horace etc., Gotha 1759; Nachlese zu Gottsched's Nöthigem Vorrath zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst, Lpz. 1760. 4) Johann Karl, geb. 1774 in Freiberg, widmete sich dem Bergwesen u. genoß in Freiberg Werners Unterricht; er unternahm auch mit Leopold von Buch u. Alexander von Humboldt geognostische Wanderungen in Sachsen, Thüringen u. Böhmen; von Leipzig aus, wohin er sich 1792 begeben hatte, um die Rechte zu studiren, besuchte er in wissenschaftlichem Interesse den Harz, dann das Fichtelgebirge; mit Alex. von Humboldt 1795 die Schweiz u. Savoyen; nach seiner Rückkehr wurde er 1796 Bergamtsassessor in Marienberg im Sächsischen Erzgebirge, 1799 Bergmeister in Johanngeorgenstadt, 1800 als Bergcommissionsrath Director des Mansfeldschen u. thüringischen Bergbaues in Eisleben; als die Grafschaft Mansfeld an Westfalen kam, ging F. 1808 nach Freiberg zurück u. wurde Beisitzer des Oberberg- u. Oberhüttenamtes, 1810 Director des Eisenhüttenwerks im Kotbuser Kreise; 1814 übernahm er als gewerkschaftlicher Deputirter die technische Leitung der Salinen in Teuditz u. Kötzschau; 1817 wurde er zum Bergrath ernannt u. 1838 an von Herders Stelle als Oberberghauptmann an die Spitze des sächsischen Berg- u. Hüttenwesens gestellt. Er st. 20. März 1846 u. schr.: Mineralogische Vemerkungen über das schillernde Fossil von dem Baste bei Harzburg, Lpz. 1794; Bergmännischmineralogische Beschreibung des Harzes, ebd. 1795, 2 Thle; Beiträge zur Kenntniß des Kupferschiefergebirges, Freib. 1807; Geognostische Arbeiten, ebd. 1807–16, 6 Bde.; Magazin für Oryktographie, ebd. 1820 ff.; Systematische Übersicht der Literatur für Mineralogie, Berg- u. Hüttenkunde, ebd. 1822. 5) Karl Friedr. Gottl., Sohn des Vor., geb. 1801 in Eisleben; er st. 1836 als Bergschreiber u. Bergamtsassessor in Freiburg u. schr.: Der Staat u. der Bergbau, herausgeg. von Bülau, Lpz. 1837, 2. Aufl. 1839.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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