- Gardie
Gardie, 1) Pontus, Baron de la G., aus Carcassonne gebürtig; stand erst in französischen[926] ann in schwedischen Diensten u. stieg rasch zum Feldmarschall u. Senator; 1580 entriß er den Russen Karelien u. st. 1585. 2) Jakob, Graf de ka G., Sohn des Vorigen, geb. 1583; zeichnete sich unter Karl IX. von Schweden gegen die Russen aus, befehligte das Heer, welches dem Czar Wassilij IV. Hülfe gegen den falschen Demetrius brachte, drang mit demselben bis nach Moskau vor, wurde aber in Folge des Verraths seiner eigenen Leute von den Polen besiegt. Später bestand er mehrere glückliche Gefechte, schloß den Frieden von Stolbowa, wurde Präsidentdes Kriegsdepartements u. st. 1652. 3) Magnus Gabriel, Graf de la G., Sohn des Vorigen, geb. 1622, war Kriegsrath u. Kanzler von Schweden; versuchte, wiewohl umsonst, die Königin Christine, deren Günstling er war, von der Niederlegung der Krone abzuhalten, wurde unter König Karl Gustav Generalissimus in Livland, erhielt 1656 das Gouvernement über Semgallen u. Lithauen u. vertheidigte Riga gegen oie Russen. Nach Karl Gustavs Tode nahm er als Kanzler Theil an der Regentschaft, ward darauf erster Minister Karls XI. u. st. 1686. Er kaufte den Codex argenteus in Holland wieder u. schenkte denselben, in massives Silber eingebunden, 1669 der Universitätsbibliothek zu Upsala. Seine reiche Manuscriptensammlung befindet sich noch jetzt auf dem Gute der Familie G. zu Löberod in Schonen, aus welcher Wieselgren De la Gardiska Archivet, Stockh. 1831_–43, 20 Bde. herausgab. 4) Magnus Julius, Graf de la G., wurde, als nach Karls XII. Tode die königliche Macht beschränkt wurde, Reichsrath u. Präsident des Handelscollegiums, schloß mit Preußen, Dänemark u. Rußland Friede u. st als Oberhofmarschall 1741. 5) Gräfin de la G., geb. Gräfin von Taube, Gemahlin des schwedischen Generals Grafen Pontus de la G., zeichnete sich durch Wohlthätigkeit, Einführung der Blattern-inoculation in Schweden etc. aus u. st. 1763. 6) Ebba de la G., s. Brahe 3). 7) Graf de la G., geh. 1768, trat frühzeitig in Militärdienst u. war in seinem 18. Jahre bereits Capitän, trat auf dem Reichstage von 1789 zur Opposition über u. nahm seinen Abschied. Gustav III. verzieh ihm wegen seiner Jugend u. ernannte ihn auf seinem Todtenbett zum Capitänlieutenant im Leibtrabantencorps Unter Gustav IV. war er 1799–1801 schwedischer Gesandter in Wien, fungirte 1806 als Landmarschall beim pommerschen Landtage, war auf dem Reichstage von 1809 sehr thätig, ging 1813 als schwedischer Gesandter nach Madrid u. wurde 1823 zum Reichsherrn, 1826 zum General u. 1829 zum Oberstmarschall der Königin ernannt. Beim Reichstage von 1834 u. 1835 war er Landmarschall u. st. 1842.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.