- Glasur
Glasur, 1) ein glasartiger glänzender Überzug über gebrannte Thonwaaren. Die G. für Porzellan muß ein schwer schmelzbares blasenfreies Glas darstellen, welches bei der Temperatur schmilzt, bei welcher die Porzellanmasse den gehörigen Grad der Durchscheinheit annimmt; man benutzt dazu meist eine Mischung von Porzellanscherben, Feldspath, Quarz u. Kreide od. Gyps, welche fein gemahlen u. mit Wasser angerührt wird, durch diese rahmdicke Flüssigkeit wird das Porzellan gezogen, u. durch das darauf folgende Gahrbrennen od. Glattbrennen schmilzt die G. an die Gegenstände fest an. Hat das Porzellan von beigemengtem Eisen einen gelben Schein, so entfernt man diesen durch Zusatz von etwas Smalte od. Kobaltoxyd zu der G. Steinzeug glasirt man gewöhnlich dadurch, daß man Kochsalz in den Ofen wirst, welches sich verflüchtigt, an die Waaren ansetzt u. zu einer festen G. anschmilzt; für gelbes Steingut benutzt man entweder einen Überzug von durchsichtigem Bleiglas, od. von einer undurchsichtigen weißen, emailleartigen G., welche Zinnoxyd enthält; im ersten Falle mischt man gewöhnlich 6 Theile Mennige, 2 Theile Quarz u. 1 Theil Thon mit ein wenig Smalte od. Kobaltoxyd. Die G. der Töpferwaaren besteht aus einem Gemisch von Bleiglätte u. thonigem Sand (Versatzsand), welche auf einer Mühle fein gemahlen u. mit Wasser angerührt werden; man begießt die Geschirre damit od. schwenkt sie damit aus; verschiedene Färbungen dieser G. erzielt man durch Zusatz von Eisenhammerschlag, Braunstein u. Kupferoxyd. Auch bleifreie G-en stellt man für Töpferwaaren her, z.B. man schmilzt 5 Theile calcinirte Soda mit 9 Theilen Sand im Ofen, mahlt die Masse sein u. trägt sie mit Wasser auf das Geschirr. Statt dieser Mischung nimmt man auch 8 Theile Soda, 7 Theile Sand u. 1 Theil Thon od. 4 Theile geschlämmten Lehm u. 2 Theile Flußspathpulver; eine schwarze G. erhält man aus 4 Theilen geschlämmtem Lehm u. 1 Theil Hammerschlag. Die weißen emaillirten Ofenkacheln zu den Berliner Öfen erhalten eine Bleiglasur mit einem Zusatz von Zinnoxyd; 100 Theile u. 22–33 Theile Zinn werden durch Schmelzen u. öfteres Umrühren in Oxyd verwandelt, dann mit thonigem Sand u. Kochsalz vermischt u. im Töpferofen geschmolzen, dann sein gemahlen u. mit Wasser angemacht auf die Kacheln gestrichen. Über die G. der Ziegel, s.u. Ziegelbrennen. 2) G. der Zähne (Zahnemail, Zahnschmelz), s.u. Zähne; 3) das von Bäumen ausschwitzende Harz, welches die Bienen sammeln, s.u. Biene I.; 4) (Mal.), so v.w. Lasur.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.