Harnvergiftung des Blutes
- Harnvergiftung des Blutes
Harnvergiftung des Blutes (Urämie, Urodialysis, Harndyskrasie, Urinöse Dyskrasie), Blutentartung, bedingt durch Anhäufung von Harnstoff im Blute, was geschehen kann durch Behinderung der Secretion des Harnstoffes in den Nieren od. der Excretion des schon abgeschiedenen Harns. Die H. entsteht bei Krankheiten der Urinwerkzeuge, bei Blasenlähmung od. sonstigen mechanischen Hindernissen der Urinentleerung u. bei Cholera im sogenannten typhösen Stadium; am gefährlichsten tritt sie bei acuter Brightscher Nierenentartung auf. Symptome der H. sind urinöser Geruch des Athems, des Schweißes, des Ausgebrochenen u. des Stuhls, ferner Frostanfälle, verstörtes abgespanntes Aussehen, verschiedene Hirnerscheinungen, Schwindel, Umnebelung der Sinne, Schlafsucht, Convulsionen, Krämpfe, Lähmungen; bisweilen Brechen, Durchfall, oft verlangsamter, zuweilen fieberhaft beschleunigter Puls (Febris uraemica, Typhus urinosus). Im Verlaufe der H. treten nicht selten mancherlei Entzündungen (des Herzbeutels, des Lungenfells, der Lunge, des Bauchfells) auf. Dem Grade u. der Form nach gestalten sich die Krankheitserscheinungen der H. sehr verschieden u. es lassen sich zwei Formen unterscheiden: die chronische H., welche ihre Opfer allmälig unvermerkt beschleicht u. fast jedesmal tödtet; dies ist die gewöhnliche Form bei Brightscher Krankheit; die acute H., welche ihre Anfälle rasch u. unvermuthet macht. Die Behandlung hat vorzüglich den Zweck, die Harnausführung, wenn sie gestört war, wieder herzustellen u. bei gehemmter Secretion des Harns andere Secretionsorgane (Haut, Darm, Lunge) dafür zu bethätigen; auch ordnet man eine wenig Harnstoff erzeugende Diät an, doch helfen in der Regel alle empfohlenen Mittel nicht viel.
Pierer's Lexicon.
1857–1865.
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